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ATLAS: Bösartiger Vorsatz

Guido Berg über die Gleichsetzung von Leninismus und Nationalsozialismus

Stand:

Vergleiche mit dem Nationalsozialismus sind nicht automatisch unzulässig. Politologen vergleichen Merkmale von Diktaturen und erkennen ähnliche Machtmechanismen. Der Vergleich als wissenschaftliche Methode ist hier statthaft. Vergleiche mit dem Nazi-Regime, wie nun vom CDU-Fraktionschef Steeven Bretz vorgenommen, die die Unmenschlichkeit eines anderen Gesellschaftssystems hervorheben sollen, sind dagegen verdächtig und schlicht falsch. Verdächtig, weil dahinter der Versuch stehen könnte, hier solle der Nationalsozialismus mit seinen Verbrechen relativiert, also in eine Reihe mit anderen Verbrechen gestellt werden – in dem Sinne: Es war nur ein Verbrechen unter vielen. Falsch sind solche Vergleiche, da es unter seriösen Historikern keinen Zweifel an der Einmaligkeit des Holocaust gibt. Dabei kann es nicht allein um eine Auflistung von Toten gehen. Die Zahl der Opfer der Kolonialisierung Amerikas ist auch hoch, ebenso die des Stalinismus. Was aber den Nationalsozialismus zum einsamen Höhepunkt menschlicher Bösartigkeit macht, ist der Vorsatz der Ausrottung eines Volkes, gefasst auf der Wannsee-Konferenz. Und es ist die planmäßige, hinterhältige, industrielle Umsetzung der Absicht mittels Einwohnermeldeämtern, Schienen, Zügen, Gaskammern und Schornsteinen.

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