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Im RADIO: Bosheit will gelernt sein

Krieg im Kinderzimmer, literarische Cafés, das Geschäft mit seltenen Erden - was man im Radio nicht verpassen sollte.

Es beginnt im Kinderzimmer mit lustigen Verfolgungsjagden. Die Spielfiguren rennen, was das Zeug hält. Erste Waffen kommen zum Einsatz, oft wirken sie putzig. Irgendwann wird auf alles geballert, was am Bildschirm lebendig ist. Barbara Kennewegs Hörspiel „Krieg der Söhne“ erzählt von der fatalen Leidenschaft junger Männer für gewaltreiche Computerspiele. Die echten Stimmen leidender Mütter vermischen sich mit düsteren Fiktionen über das Seelenleben adoleszenter Junkies. Bringt der virtuelle Krieg im Kinderzimmer gerade eine neue verlorene Generation hervor? (Kulturradio vom RBB, 10. Juli, 22 Uhr 04, UKW 92,4 MHz)

Sie heißen Hawelka, Central, Gerbeaud, Slavia oder Flore. Man findet sie in den Großstädten der Alten Welt, die Reiseführer schwärmen von ihrer glanzvollen Vergangenheit als Bühne, Marktplatz, Schaffensort. Autor Holmar Attila Mück hat seine Radionacht „Allein in guter Gesellschaft“ den Literarischen Cafés gewidmet. Mück besucht die Versammlungsplätze der koffeintrunkenen Boheme und findet ein dichtes Gewebe von Mythen und Legenden (Deutschlandradio Kultur, 11. Juli, ab 0 Uhr 05, UKW 89,6 MHz).

Am Bösen ist nichts Gutes zu entdecken. Bosheit dagegen verdient eine differenziertere Betrachtung. Rolf Cantzens Feature „Das Vergnügen feiner Geister“ wagt sich an eine interessante Untugend. Bosheit enthält nur ein Tröpfchen vom Bösen, Bosheit verlangt Witz und Verstand, wer boshaft sein will, muss seine Affekte bezähmen. Der Autor nennt die Bosheit eine Schule des Verstandes und ein Fitnesstraining für den harten Alltag (Deutschlandfunk, 12. Juli, 20 Uhr 05, UKW 97,7 MHz).

Eine Frau stürzt vom Balkon ihrer Hochhauswohnung. Als man in ihrem Blut K.-o.-Tropfen findet, wird es ein Fall für die Berliner Mordkommission. Das Ermittlerduo Polanski und Lehmann verfolgt Spuren, die bis nach Afrika führen. Die Tote hat für „Ärzte ohne Grenzen“ gearbeitet, im Kongo, in einer grausamen Bürgerkriegswelt. Genau dort werden auch kostbare Rohstoffe erbeutet, die bei der Herstellung von Mobiltelefonen unentbehrlich sind. In Wolfgang Zanders Radiotatort „Seltene Erden“ stoßen Polanski und Lehmann auf schmutzige Geschäfte, bei denen nicht nur die üblichen Verdächtigen mitmischen (Kulturradio vom RBB, 13. Juli, 22 Uhr 04).

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