
© Andreas Klaer
Brandenburger Straße : Unterirdisch geht es voran
Seit einem Dreivierteljahr ist Potsdams Einkaufsmeile eine Baustelle. Im ersten Abschnitt sind nun viele neue Leitungen verlegt. Für die Händler ist es eine Belastung.
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Zumindest unter der Erde geht die Sanierung der Brandenburger Straße inzwischen gut voran. Die zuständigen Stadtwerke haben nach eigenen Angaben im ersten Bauabschnitt die Leitungen für Trinkwasser und Fernwärme erneuert. In den nächsten Wochen sollen die Hausanschlüsse der Kanalisation folgen.
Potsdams Einkaufsmeile soll bis 2027 komplett saniert werden. Dann soll auch die Fußgängerzone bis zum Bassinplatz verlängert werden. In mehreren Abschnitten wird das marode Pflaster ausgetauscht. Außerdem sollen sämtliche Leitungen im Untergrund erneuert werden. Die Arbeiten hatten im Sommer vergangenen Jahres zwischen Jägerstraße und Friedrich-Ebert-Straße begonnen. Für den zweiten Abschnitt zwischen Jäger- und Dortustraße hieß es bisher, dieser solle so ausgeschrieben werden, dass vom ersten Abschnitt „ein nahtloser Übergang“ erfolgen kann.
Gas geben geht anders.
Götz Friederich von der Händlervereinigung AG Innenstadt
„Die Leitungsarbeiten im ersten Bauabschnitt der Brandenburger Straße gehen aktuell planmäßig voran“, teilt nun Sascha Sander, Leiter des Bereichs Netzinvestitionen der Energie und Wasser Potsdam (EWP), mit. 720 Meter Gasleitung seien außer Betrieb genommen und erfolgreich getrennt worden. Nach dem Rückbau dieser Gasleitung konnte die Hauptleitung der Fernwärme auf rund 145 Metern verlegt und die entsprechenden Hausanschlüsse hergestellt werden. Außerdem sei auf einer Länge von 129 Metern eine neue Trinkwasserleitung verlegt worden.
Bei den Arbeiten hat sich außerdem gezeigt, dass ein in der Straße verlaufendes 10-Kilovolt-Stromkabel ausgetauscht werden muss. Das betroffene mehr als 50 Jahre alte Mittelspannungskabel sei in der Vergangenheit sehr stark beansprucht worden. E-Mobilität, dezentrale Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen und der Einsatz von Wärmepumpen – all das müsse das Netz der Zukunft leisten, so Sander. „Deshalb ist es richtig, bei den Arbeiten in der Brandenburger Straße die Zukunft mitzudenken.“ Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, sei die Brandenburger Straße auf modernstem technischem Stand – zumindest unterirdisch. „Das bietet Versorgungssicherheit, Komfort und für viele Jahre Ruhe vor weiteren Baumaßnahmen.“
Bauarbeiten dauern länger als erwartet
Wie berichtet hatte die Stadtverwaltung Ende 2022 mitgeteilt, dass die Arbeiten im ersten Bauabschnitt etwa ein halbes Jahr länger dauern als erwartet. Nun heißt es, nach aktuellem Planungsstand sollen Netzgesellschaft Potsdam GmbH (NGP) und EWP die Baumaßnahme im ersten Bauabschnitt gegen Ende Oktober abschließen. Für die Oberfläche ist das Rathaus zuständig. Dort geht man bisher davon aus, dass noch bis ins erste Halbjahr 2024 am ersten Bauabschnitt gearbeitet werde.
Mit dem neuen Pflaster soll die Brandenburger Straße zu einem Boulevard des Films werden. Dazu sollen 50 Granitplatten mit ebenso vielen von einer Fachjury ausgewählten in Potsdam produzierten Filmen am Boden verlegt werden. Unter anderem sollen damit „Ich war neunzehn“ von Konrad Wolf von 1967/68, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ von Václav Vorlícek von 1972/73 und „Inglourious Basterds“ von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2009 gewürdigt werden.
Die Bauarbeiten waren für die anliegenden Händler von Beginn an eine Belastung. Geschäfte sind schlechter zugänglich, es gibt Lärm und Schmutz. Das habe sich auch in den vergangenen Monaten nicht geändert, wie Dietmar Teickner von der Händlervereinigung ici den PNN sagte. „Wir hoffen, dass die Planer aus den Erfahrungen des ersten Bauabschnitts gelernt haben und es beim zweiten schneller geht.“ Die Sanierung sei nötig und werde auch nicht infrage gestellt. „Wir freuen uns darauf, wenn alles fertig ist.“
Ähnlich beurteilt man bei der anderen Händlervereinigung AG Innenstadt die Lage: „Es muss gemacht werden“, so der Vorsitzende Götz Friederich. Man wünsche sich allerdings, dass es schneller geht. „Gas geben geht anders.“ Die lange Dauer der Bauarbeiten sei schwer nachvollziehbar.
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