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Landeshauptstadt: Bratwurst vom Spitzenkoch

Wie Potsdam von der Produktion der ZDF-Telenovela „Wege zum Glück“ profitiert

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Sacrow - Sieht so das bittere Karriereende eines Fernsehkochs aus? Horst Lichter, bekannt aus der Kochsendung „Lafer, Lichter, Lecker“, stand gestern in einer einfachen Imbissbude und verkaufte Bratwürste und Kaffee aus Pappbechern. Lichter-Fans können aber beruhigt sein: Dieses ungewohnte Bild war nur eine Szene für die Dreharbeiten zur ZDF-Telenovela „Wege zum Glück“, in der Lichter demnächst als Gaststar zu sehen ist. Gedreht wurde gestern im Park vor dem Schloss Sacrow.

Das Schloss ist seit August 2006 einer der Hauptdrehorte der beliebten ZDF-Produktion. „Ungefähr zweimal pro Woche drehen wir hier“, sagte gestern Aufnahmeleiter Joachim von Bülow. Das Schloss stellt in der Serie das Anwesen der Unternehmerfamilie van Weyden dar. Sacrow ist aber nicht der einzige Drehort in Potsdam: Die Telenovela wird ausschließlich in der Stadt und ihrer näheren Umgebung gedreht. Für die Region stellt die Produktion daher einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor dar: Laut von Bülow sind durch den Auftrag des ZDF für die Telenovela 200 Arbeitsplätze entstanden.

Doch nicht nur durch neu geschaffene Jobs profitiert die Region. Um das Schloss Sacrow als Kulisse für die Telenovela nutzen zu können, hat die Produktionsgesellschaft Grundy UFA einen Vertrag mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten abgeschlossen. Demnach muss die Grundy UFA eine regelmäßige „Motivmiete“ entrichten. Über die Höhe der Miete wurde Stillschweigen vereinbart. Sie dürfte aber einen beträchtlichen Teil der etwa 100 000 Euro ausmachen, die die Stiftung nach eigenen Angaben jährlich durch Dreharbeiten einnimmt. Das Geld fließt wiederum in die Restaurierung und den Erhalt der Schlösser. Der Vertrag mit „Wege zum Glück“ läuft noch mindestens bis zum September dieses Jahres. „Sacrow bot sich als Schauplatz an. Das Schloss wurde gerade saniert, hier kann man unzählige romantische Geschichten erzählen“, begründete der Aufnahmeleiter von Bülow die Wahl des Drehortes.

Die TV-Romanze „Wege zum Glück“, die jeden Wochentag eine knappe dreiviertel Stunde im ZDF läuft, gibt es seit 2005. Sie ist die direkte Nachfolgerin der ersten deutschen Telenovela überhaupt, die „Bianca - Wege zum Glück“ hieß und 2004 startete. Bei den Zuschauern sei die Sendung seitdem immer beliebter geworden, so das ZDF. Zwei bis drei Millionen Zuschauer schalteten jeden Tag ein. Angesichts dieser Quoten lässt sich vermuten, dass die Telenovela weiter fortgesetzt wird, vielleicht sogar einige Jahre, und Schauplätze wie die Schlösser Sacrow und Caputh oder der Machnower See weiterhin als Kulisse dienen werden.

Neben zusätzlichen Arbeitsplätzen und Motivmieten hat die Produktion allerdings noch einen weiteren positiven Effekt für Potsdam: Sie lockt bekannte Menschen wie Horst Lichter in die Stadt. „Ich bin heute das erste Mal in Potsdam“, gab der Spitzenkoch gestern zu. Die Stadt sei noch viel schöner, als er erwartet habe, sagte Lichter: „Ich würde hier gerne mal mit meinem Motorrad Urlaub machen.“Carl-Friedrich Höck

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