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Von Henri Kramer: Braun klagt gegen Plattner

Ex-Geschäftspartner streiten vor Gericht / Entscheidung im Januar erwartet

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Ein Streit unter prominenten Unternehmern beschäftigt die Landgerichte in Potsdam und Neuruppin. Eine Hauptrolle hat Hasso Plattner, Software-Milliardär, Mäzen für die historische Fassade des neuen Potsdamer Landtagsschlosses und Besitzer der Uwe Braun GmbH. Dieses Unternehmen mit Standorten im brandenburgischen Lenzen und in Potsdam wird von Uwe Braun verklagt, der die Firma 1995 gegründet hatte – seit September 2008 aber fristlos entlassen ist. Das bestätigte den PNN Martin Dolling auf Anfrage, Geschäftsführer von Brauns früherer Firma.

Die Vorgeschichte: Nach Angaben seines Unternehmens musste Plattner die Uwe Braun GmbH im Januar 2008 komplett übernehmen und damit vor der Insolvenz bewahren. Aus einem den PNN vorliegenden Geschäftsbericht der Uwe Braun GmbH des Jahres 2007 geht hervor, dass das Unternehmen damals einen Verlust von 6,23 Millionen Euro ausweisen musste. Zugleich wird in dem Bericht auf ein von Plattner gewährtes Darlehen in Höhe von zwei Millionen Euro verwiesen, auf dessen Rückzahlung er nun verzichte. Zudem war für die Uwe Braun GmbH ein 26 Millionen Euro teures Forschungs- und Innovationszentrum in Golm errichtet worden, das Hasso Plattner dann anderweitig vermieten musste.

Für die Öffentlichkeit kam die drohende Zahlungsunfähigkeit Anfang 2008 völlig überraschend: Braun schied als Geschäftsführer aus und erhielt einen Vertrag als „Generalrepräsentant“, er sollte die Ertragssituation des Unternehmens „nachhaltig“ verbessern, hieß es damals. Offenbar blieb Brauns Arbeit in den folgenden Monaten hinter den Erwartungen zurück. „Seine Arbeit war nicht mehr so erfolgreich wie erhofft“, sagte Dolling.

Uwe Braun sieht das anders. An seiner Kündigung entzündet sich der Rechtsstreit: Laut Angaben von Gerichtssprechern in Potsdam und Neuruppin gibt es mehrere anhängige Verfahren im Streit „Uwe Braun gegen Uwe Braun GmbH“. Unter anderem wird am Potsdamer Landgericht über Patente gestritten, die Braun wieder für sich beansprucht. Mit Erfindungen wie einer Sonnenblende, die den Sekundenschlaf beim Autofahren verhindern soll, hatte Braun zweimal den Innovationspreis des Landes Brandenburg gewonnen. „Warum er meint, ein Anrecht auf diese Patente zu haben, wissen wir nicht“, so Dolling am Freitag. Braun verstoße damit gegen geschlossene Verträge. Der Streit sei für die Uwe Braun GmbH ein „unschönes Problem“. Ein Gütetermin für einen Kompromiss zwischen den streitenden Parteien vor dem Landgericht scheiterte, eine Entscheidung wird für den 11. Januar erwartet.

Zugleich geht es am Neuruppiner Gericht um Zahlungen in Höhe von 93 000 Euro, die Braun aus seiner Sicht noch zustehen. „Grundsätzlich bekommt Herr Braun noch Geld, aber die Vorstellungen über die Summe sind verschieden“, so Dolling. Hier könnte am 13. Januar entschieden werden. Eine Gerichtssprecherin bestätigte zudem eine weitere Zivilklage: Dieses Mal allerdings von der Uwe Braun GmbH gegen Uwe Braun. Inhalt: Plattner soll alleiniger Eigentümer des Betriebsgrundstücks in Lenzen werden – und benötigt dafür eine Unterschrift von Braun für einen Grundbucheintrag. Dolling bestätigte auch weitere Forderungen an Braun.

Die Uwe Braun GmbH bietet optische Systeme für die Automobilindustrie und beliefert unter anderem Volkswagen.

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