Landeshauptstadt: Brave Qualmer

Obwohl in manch alternativer Kulturstätte abends noch einzelne Glimmstengel glühen und qualmen – in Potsdams Gastroszene ist das seit Januar für Brandenburg geltende Rauchverbot offenbar weitgehend umgesetzt. „Es herrscht eine relativ große Diszipliniertheit“, sagte gestern Michael Schrewe, als Bereichsleiter im Rathaus in Vertretung zur Zeit auch für das Ordnungsamt zuständig.

Solche Akzeptanz des Rauchverbots gab es nicht immer: Noch im Frühjahr hatten etliche Potsdamer Kneipiers das schon geltende Rauchverbot in ihren Läden aufgehoben. Seit knapp einem Monat kann die Verwaltung bei Verstößen gegen das so genannte Nichtraucherschutzgesetz zum Teil empfindliche Geldstrafen gegen Gastronomen und deren Gäste verhängen. Eine Drohung, die zur Zeit offenbar wirkt: So habe es seit dem 1. Juli keine Gäste in Kneipen, Restaurants oder Diskotheken gegeben, die wegen rauchender Zigaretten beim Ordnungsamt angezeigt worden seien, so Schrewe. Auch Beschwerden über bestimmte Kneipen oder andere Einrichtungen habe es nicht gegeben. Ebenso ruhig erscheint die Lage dem Landesamt für Arbeitsschutz: Es habe aus Potsdam keine Beschwerden gegeben, dass sich Arbeitgeber nicht an das Rauchverbotsgesetz halten, sagte Jens Büttner, Sprecher im zuständigen Gesundheitsministerium.

Dass es aktuell bei den Behörden kaum Handlungsbedarf gibt, führt Schrewe von der Potsdamer Verwaltung auf einen wichtigen, aber auch einfachen Grund zurück: Den Sommer und seine milden Nächte. „Die meisten Gästen sitzen draußen und rauchen da“, sagte Schrewe. Aber auch das hat offenbar zur Zeit noch nicht nennenswert zu Verstimmungen bei Anwohnern geführt: Erst drei Beschwerden hätte es seit dem 1. Juli über Raucher gegeben, die vor einer Kneipentür quatschten und pafften, so Schrewe – allesamt in der Innenstadt. H. Kramer

H. Kramer