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Verkehr in Potsdam: Breite Kritik an den Verkehrsplänen für Krampnitz

Das geplante Verkehrskonzept für Krampnitz hat in Berlin für Aufruhr gesorgt. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es auch Kritik aus Falkensee und sogar vom Landesumweltamt.

Potsdam - Die Kritik an den Verkehrsplänen für das geplante Viertel Krampnitz ist breiter als bisher bekannt. Das geht aus den Stellungnahmen zum Bebauungsplan für den Eingangsbereich des neuen Viertels hervor. Vor allem im Landkreis Havelland ist man besorgt.

So glaubt die Stadt Falkensee laut ihrer vor einem halben Jahr versandten Stellungnahme nicht daran, dass Krampnitz zu einem autoarmen Quartier wird, wie es sich das Rathaus wünscht. Denn der „nicht integrierte und nicht durch leistungsfähige öffentliche Verkehrsmittel ausreichend erschlossene Standort“ Krampnitz lasse einen hohen Autoanteil erwarten. Das werde die heute schon teils überlasteten Straßen in Richtung Innenstadt betreffen, warnt die Stadt Falkensee. 

Direkte Ablehnung für die Pläne kommt von der Gemeinde Dallgow-Döberitz – „da die geordnete städtebauliche Entwicklung insbesondere in Seeburg, aber auch im Kernbereich der Gemeinde, aufgrund der zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsbelastung nicht gesichert werden kann.“ Potsdam müsse mindestens eine „weiterführenden Mobilitätsstudie“ für Krampnitz erarbeiten, so die Gemeinde. Auch die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming schreibt, mit Krampnitz sei mit einer „erheblichen Zunahme“ des Verkehrs entlang der Bundesstraße 2 und „problematischen Belastungen“ von Knotenpunkten im Stadtgebiet zu rechnen. Wie berichtet hatte es zuletzt auch in Berlin-Spandau Sorgen wegen des zusätzlichen Verkehrs von bis zu 2200 Autos pro Tag gegeben, was in Kladow und danach in der Heerstraße für Extrabelastung sorgen dürfte.

Bauverwaltung nimmt Kritik lediglich zur Kenntnis

Kritik kommt auch aus dem Landesumweltamt. Dort heißt es, schon jetzt werde die Ketziner Straße im Ortsteil Fahrland durch die Anbindung der neuen Wohngebiete übermäßig stark frequentiert. Hier sei bisher noch nicht erkennbar, ob diese Tatsache bei den Planungen für Krampnitz überhaupt berücksichtigt sei. Durch Krampnitz werde sich aber auch die Lage an der schon jetzt stauanfälligen Kreuzung Jägerallee/Voltaireweg „verschärfen“. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) empfiehlt in ihrer Stellungnahme, dass die Verkehrsprognose für das Viertel mit verschiedenen Szenarien überarbeitet werden müsse.

Die Bauverwaltung schreibt zu diesen Bedenken unisono, man nehme die Hinweise zur Kenntnis. Und: „Die Planung wird nicht geändert.“ Wie berichtet ist die Anbindung von Krampnitz vor allem in Richtung Potsdamer Innenstadt vorgesehen – über eine Tramlinie, die bis 2025 gebaut werden soll. Die ersten Wohnungen des Viertels für bis zu 10 000 Bewohner sollen schon Ende 2021 bezogen werden. In der Übergangszeit sollen zusätzliche Busse helfen. Ein Stadtsprecher sagte, es seien weitere Abstimmungen – gerade auch mit den Umlandgemeinden – zu dem Thema geplant.

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