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Landeshauptstadt: Brücken über aufgewühltem Wasser

Zwei Übergänge im Schlosspark Marquardt sind neu – aber müssen deshalb die Angler umziehen?

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Marquardt - Im Marquardter Schlosspark tut sich etwas: Gestern weihte Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) zwei neue Parkbrücken ein, die die Vorgängerbrücken aus der Zeit der Parkgestaltung der Jahre 1795 bzw. 1823 ersetzen. Grünflächenchef Herbert Claes und Elke von Kuick-Frenz begossen dabei für die Fotografen gemeinsam eine rotblühende Valgelie mit Wasser. „Jetzt kann man es ja sagen“ erklärte der sichtlich erleichterte Potsdamer Brückenchef Norbert Pretzel: Nach der Eingemeindung hätte die Stadt die beiden Grabenübergänge eigentlich sofort sperren müssen. „Da sind immer noch Autos rübergefahren, es war grauenvoll“, so Pretzel. Aber nun: „Wir haben es glücklich überstanden.“ 385 000 Euro haben die beiden Brücken gekostet, 145 000 Euro steuerte das Land Brandenburg aus dem Fördertopf für integrierte ländliche Entwicklung bei.

Auch an anderer Stelle des Parks wird gebaut: Zwei ehemalige Wirtschaftsgebäude im Park unweit des Schlosses werden derzeit restauriert. Die Leipziger Firma Vicus AG baut die Ziegelbauten zu „Townhouses“ um. Ortsbürgermeister Dietrich Menzer erklärte dazu: „Die machen das sehr gut.“ Und auch die neuen Brücken findet er „sehr schön für unsere Gäste“. Der Marquardter Stadtverordnete Wolfgang Grittner (Die Linke) findet das auch, wenn auch eine der beiden Brücken seiner Meinung nach „zu steil“ ist. Auf der Asphaltdecke wurde eine Art Steingriesel aufgestreut, man könne beim Betreten ausrutschen.

Ungeteilte Freude herrschte bei der Marquardter Ortsprominenz ohnehin nicht. Wenn nun die Brücken neu sind und auch die Wege sowie einige Pflanzen – wenn also alles einen gewissen „Standard“ erreicht habe, wie ein Verwaltungsmitarbeiter sagte, dann müsse auch über eine Sanierung der Ufer zweier kleiner Parkinseln unmittelbar im Umfeld der Brücken nachgedacht werden. Nur dass diese Inseln als Bootsanlegestelle für den Anglerverband dienen, laut Pachtvertrag noch bis 2012. „Wenn ich gewusst hätte, dass die Angler dann weg sollen, hätte ich damals 3012 in den Vertrag geschrieben“, donnerte Menzer. Grittner erinnerte daran, dass Marquardt als Fischerdorf gegründet wurde: „Das hat Tradition“. Die Grünflächenamts-Mitarbeiter Jochen Garms und Karl-Heinrich zur Mühlen scheinen zu ahnen, dass noch viel Wasser den Sacrow-Paretzer-Kanal entlang fließen muss, bis sie mit den Anglern Einvernehmen erzielen werden. Vielleicht, in dem „ein verbesserter Standort angeboten wird“, erklärt zur Mühlen vorsichtig. „Abwarten, nicht gleich anbeißen“, so die Reaktion von Ortschef Menzer. G. Berg

G. Berg

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