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Landeshauptstadt: Brückenschlag über Maschinenteich

Zurzeit unzugängliche Insel nahe den Römischen Bädern ist dann wieder erreichbar

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Zurzeit unzugängliche Insel nahe den Römischen Bädern ist dann wieder erreichbar Park Sanssouci. Die Insel im Maschinenteich von Sanssouci mit der hoch aufragenden Säule des Caesar Germanicus nach einem antiken römischen Vorbild stellt einen der schönsten Aussichtspunkte im Park Charlottenhof dar. Leider können die Spaziergänger den Blick auf die Römischen Bäder und in den Park derzeit nicht genießen. Die vom Westen auf die Insel führende Holzbrücke ist so desolat, dass sie gesperrt werden musste. Die Brücke aus Richtung Osten besteht seit 1964 nicht mehr. Dieser unbefriedigende Zustand wird aber nur von kurzer Dauer sein, erfuhren PNN von Eberhard Bergner, dem für den Park Charlottenhof zuständigen Fachbereichsleiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Die etwa 20 Meter lange Westbrücke wird abgerissen und einschließlich ihres attraktiv gestalteten Geländers durch einen etwa 72 000 Euro teuren Neubau ersetzt. Sie wird in Eigenleistung der Zimmerer der Stiftung gebaut und soll auf jeden Fall zur Schlössernacht in August nutzbar sein. Eine zweite gute Botschaft steuert Julia Theek bei, die von Stiftung als Projektleiterin mit der Vorbereitung der Schlössernacht beauftragt worden ist: Auch die Ostbrücke wird ein halbes Jahrhundert nach ihrem Abriss wieder erstehen. Wenn die 25 Euro kostenden Normalkarten für die Veranstaltung diesmal zwei Euro teurer sind als im Vorjahr, sei dies keine „Abzockerei“, stellt sie klar. Der Zuschlag komme vielmehr dem Wiederaufbau der Brücke zugute. Sollte er die Kosten nicht decken, hofft sie auf Sponsoren. Da die Konstruktionsunterlagen für die Westbrücke für ihr östliches Pendant verwendet werden können, wird dessen Aufbau etwas billiger: rund 60000 Euro. Die Erneuerung erfolgt originalgerecht nach den erhaltenen Lennéschen Plänen. Das haben die alten inzwischen pensionierten Gärtner, die 1964 den Abriss miterlebten, mit großer Freude aufgenommen. Zur Erinnerung an das Brücklein pflanzten sie damals zwei Sumpfzypressen, die den Standort markieren. Das einstige Landgut Charlottenhof, dessen Gutshaus unter anderem von den berühmten Baumeistern Boumann, Büring und Gontard bewohnt wurde, war 1825 durch den König für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.) erworben worden. Das Gelände wurde mit dem Schloss Charlottenhof und den Römischen Bädern bebaut und nach Vorstellungen Lennés durch den Hofgärtner Hermann Sello gestaltet. Durch Aufweitung des Schafgrabens entstand der Maschinenteich - benannt nach dem durch Schinkel 1827 errichteten Dampfmaschinenhaus für die Bewässerung des Parks - mit der Insel und den Brücken. Da sie aus Holz bestanden, haben sie nur eine Lebensdauer von gut drei Jahrzehnten. Letztmals wurden sie in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts erneuert. Julia Theek sieht in der Wiederherstellung der Brücken auch einen Beitrag zum neuen Konzept für die Schlössernacht. Dabei könnte vom Spielort Sellowiese nahe den Römischen Bädern aus die dann wieder erreichbare Insel im Maschinenteich ein attraktives Ziel sein. Mit der Erneuerung der Ostbrücke wird gleichzeitig der schmale Parkteil zur Hans-Sachs-Straße hin stärker in den Blickpunkt rücken. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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