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Restitution an das Abraham-Geiger-Kolleg: Bücher aus NS-Raubgut zurückgegeben

Vier Werke aus der 1942 vom NS-Regime aufgelösten Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums wurden am Mittwoch von der Bayerische Staatsbibliothek und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin an das Abraham-Geiger-Kolleg an der Universität Potsdam übergeben. Das Kolleg versteht sich als Nachfolgeeinrichtung der ehemaligen jüdischen Hochschule.

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Vier Werke aus der 1942 vom NS-Regime aufgelösten Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums wurden am Mittwoch von der Bayerische Staatsbibliothek und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin an das Abraham-Geiger-Kolleg an der Universität Potsdam übergeben. Das Kolleg versteht sich als Nachfolgeeinrichtung der ehemaligen jüdischen Hochschule.

Bei den restituierten Büchern der Bayrischen Staatsbibliothek (BSB) handelt es sich um den neunten, elften und zwölften Band einer insgesamt zwölfbändigen Ausgabe des babylonischen Talmuds. Die von 1930 bis 1936 in Berlin erschienenen Übersetzung des Privatgelehrten Lazarus Goldschmidt stellt laut BSB eine der maßgeblichen deutschen Fassungen dar. Die Bücher waren nach der Beschlagnahmung der Hochschul-Bibliothek durch die Nazis nach dem Krieg durch die US-amerikanische Militärregierung an die BSB überführt worden.

Aus der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) wurde der Band „Die Apostelgeschichte und die Anfänge des Christentums“ von Eduard Meyer rückübertragen. Es war nach der Enteignung durch die Nazis 1946 durch die Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken an die ZLB gelangt. Zuvor hatten es die Nationalsozialisten ins Reichssicherheitshauptamt eingelagert. Es sollte Teil einer geplanten „Gegnerbibliothek“ werden, in der zwischen zwei und drei Millionen Publikationen aus europaweit geplünderten Bibliotheken in Berlin gesammelt werden sollten.

Die Berliner wie auch die bayerische Bibliothek hatten in den Jahren 2002 und 2003 damit begonnen, NS-Raubgut in ihren Beständen aufzuspüren und den in der NS-Zeit bestohlenen Institutionen zurückzugeben. Der Berliner Senat fördert die NS-Raubgutforschung der ZLB seit 2010. Die Bayerische Staatsbibliothek wird seit 2013 in ihrem Engagement vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert, das an der Berliner ZLB bereits ein entsprechendes Forschungsprojekt gefördert hat. Jan Kixmüller

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