Landeshauptstadt: Bund lässt Lepsiushaus warten
Sprecher: Vor Innenausbau noch „Rechtsfragen“ offen
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Nauener Vorstadt - Weihnachten 2008 wollte der Förderverein Lepsiushaus Potsdam e.V. eigentlich im einstigen Wohnhaus des Humanisten und Theologen Johannes Lepsius feiern. Doch daraus wird nichts: Seit dem Bundes-Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) im September dieses Jahres das von außen bereits erneuerte Anwesen besichtigte und Bundesgelder für die Innensanierung versprach, hat sich in der Villa an der Großen Weinmeisterstraße 45 nichts getan. Das Haus ist im Inneren entkernt, es hat keine Böden, Decken und Wände. Seit auch der Haushaltsausschuss des Bundestages grünes Licht für den Bundesanteil am 560 000 Euro teuren Innenausbau gab, hat Lepsiushaus-Vereinsgeschäftsführer Peter Leinemann, wie er sagt, „Woche für Woche auf den Umschlag im Briefkasten gewartet“. Doch der Bewilligungsbescheid für die Fördermittel war auch bis gestern nicht eingetroffen. Selbst die Gelegenheit schlechthin, das Internationale Symposium am 13. Dezember anlässlich des 150. Geburtstages des Armenier-Helfers Lepsius, ließ Neumanns Projekt-Beauftragte Ingeborg Berggreen-Merkel ungenutzt verstreichen. Der Sprecher des Kulturstaatsministers, Hagen-Philipp Wolf, teilte den PNN mit, es gebe noch „Rechtsfragen“ zu klären. Die Fördermittel für den Innenausbau würden auf das kommende Jahr übertragen und verfielen nicht. Bei den Projektmitteln – vier Mal jährlich 100 000 Euro für die Arbeit des Forschungs- und Begegnungshauses Lepsiushaus – sei dies womöglich anders. Leinemann befürchtet, dass die 100 000 Euro für 2008 verfallen werden und der Verein auch auf den Kosten für das Internationale Symposium sitzen bleibt.
Dem Landeskulturministerium sind offene Fragen indes nicht bekannt. „Aus unserer Sicht ist alles geregelt“, erklärte gestern Ministeriumssprecher Holger Drews. Es habe aber jüngst noch einen Briefwechsel zu einer offenen Frage gegeben. Das aber sei nun geklärt.
Bereits im November 2007 hatte der Bundestag die Förderung des Lepsiushauses beschlossen. Eine erste lange Verzögerung entstand, als der Bund monierte, dass das Land zur Gegenfinanzierung Europamittel einsetzen will. Diese Frage wurde mit Hilfe der Stadt Potsdam ausgeräumt. Nun will Leinemann versuchen, im Januar einen Termin bei Berggreen-Merkel zu bekommen. G. Berg
G. Berg
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