
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Bunte Aktion gegen braunen Stimmenfang Bündnis verteilte Aufklärungsmaterial
Ein etwas anderes Souvenir aus Potsdam nimmt Gabi Gerke mit nach Hause in den Westerwald: einen schwarzen Stoffbeutel mit dem knallig rosa-weißen Aufdruck „Schöner Leben ohne Nazis“. Ein Mann mit einem grünen T-Shirt, auf dem „Arsch hoch.
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Ein etwas anderes Souvenir aus Potsdam nimmt Gabi Gerke mit nach Hause in den Westerwald: einen schwarzen Stoffbeutel mit dem knallig rosa-weißen Aufdruck „Schöner Leben ohne Nazis“. Ein Mann mit einem grünen T-Shirt, auf dem „Arsch hoch. Zähne auseinander“ steht, hat der Potsdam-Besucherin gestern Mittag auf der Brandenburger Straße die Tasche in die Hand gedrückt – als Argumentationshilfe gegen rechtspopulistische und rechtsextreme Wahlkampfpropaganda. „Ich bin erstaunt, dass hier so viel für die Vielfalt und Buntheit gemacht wird“, sagt die Touristin und durchstöbert den Beutelinhalt.
Aufkleber, Plakate, eine Zeitung mit Argumenten gegen die NPD-Propaganda, schrille Tröten, bunte Cocktailpuschel und Aktionstipps hat das Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit eingetütet. Die ersten von insgesamt 1000 Anti-Nazi-Aktionskits wurden am Freitag in Potsdam verteilt. Für Annika Eckel vom Aktionsbündnis ist es gerade im Bundestagswahlkampf wichtig, ein Zeichen gegen extrem rechte Propaganda zu setzen. „Dem Stimmenfang der NPD und der rechtspopulistischen Bewegung Pro Deutschland muss etwas entgegengesetzt werden“, sagt sie. Vor allem die NPD habe Wanderkundgebungen geplant und wolle im Halbstundentakt ihre Infostände aufstellen. Mit einer Tröte lasse sich lautstark ausdrücken, was man von der Nazi-Propaganda hält oder mit einem bunten Cocktailpuschel zeigen, dass einem farbliche Vielfalt lieber ist als brauner Dreck. Zudem will das Aktionsbündnis zur argumentativen Gegenwehr ausrüsten und verteilt dafür 200 000 Zeitungsexemplare, in denen über „Die hohlen Phrasen von NPD & Co.“ aufgeklärt wird. Mit Briefkasten-Aufklebern „Keine Werbung von NPD und Pro Deutschland einwerfen“ sollen vor allem Jung- und Erstwähler signalisieren, dass sie kein Interesse an Nazi-Post haben. „Studien zum Wahlverhalten haben gezeigt, dass vor allem junge Männer zwischen 20 und 30 Jahre anfällig sind für rechtsextreme Propaganda“, sagt Eckel.
Unterstützt wird die Aktion von der F.C. Flick Stiftung, der DGB-Jugend, dem Landesjugendring sowie Bürgerinitiativen wie „Zossen zeigt Gesicht“ oder „Neuruppin bleibt bunt“. Interesse an dem Anti-Nazi-Package aus Potsdam hätten laut Eckel auch Initiativen aus Niedersachsen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Thüringen angemeldet. Im sozialen Netzwerk Facebook fand die Aktion wenige Stunden nach dem Start bereits 30 000 Unterstützer. pek
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