Landeshauptstadt: Buntspechte wollen Treffpunkt Freizeit-Chef feuern
150 Eltern und Kinder demonstrierten / Margitta Burghardt soll nun doch Theater-Leiterin bleiben
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Die „Martin raus!“-Rufe waren unüberhörbar. Rund 150 Eltern und junge Darsteller des Kindermusiktheaters „Buntspecht“ am Malteser Treffpunkt Freizeit (MTF) haben gestern bei einer Demonstration vor dem Stadthaus gefordert, den MTF-Geschäftsführer André Martin abzulösen – obwohl die Malteser in dem Konflikt nun einlenken und Buntspecht-Chefin Margitta Burghardt jetzt doch weiter das Jugendensemble führen darf.
Aber das Misstrauen gegen Martin und die Malteser ist nach den wochenlangen Querelen um die Zukunft des Buntspecht-Theaters groß. André Martin habe sich „nicht nur menschlich, sondern auch fachlich als völlig inkompetent“ zur Leitung des Treffpunkts Freizeit erwiesen, hieß es in einer gestern verbreiteten Erklärung der Eltern. Gleichzeitig forderten sie eine „stärkere Einflussnahme des Jugendamtes“ auf die pädagogische Arbeit im MTF und eine Prüfung, ob die gezahlten Fördermittel für das Haus „ordnungsgemäß“ verwendet würden. Eltern sollten mehr Mitwirkungsrechte im Beirat des Treffpunkts erhalten. Gleichzeitig warfen sie den Maltesern „Vetternwirtschaft“ vor: Stellen würden nicht nach Kompetenz, sondern nach Nähe zu den Maltestern als Träger vergeben, hieß es.
Die angegriffenen Malteser wiesen gestern alle Vorwürfe und Forderungen „als unberechtigt und teilweise anmaßend zurück“, erklärte Sebastian Schilgen, Geschäftsführer der Malteser Werke gGmbH. Herr Martin genieße „volles Vertrauen“, die persönlichen Angriffe gegen ihn hätten die „ Grenzen des Anstands weit überschritten“, so Schilgen weiter. André Martin sprach gegenüber den PNN von einer „Unverschämtheit“ und einer „Kampagne“ gegen die Malteser: „Es wurden bewusst Lügen verbreitet.“
Trotz des eskalierenden Streits ist für heute im Jugendamt ein Gespräch zwischen Treffpunkt-Leitung und Elternvertretern geplant. Dort will Martin erneut für seine Pläne werben, in denen auch die langjährige Buntspecht-Chefin Margitta Burghardt wieder eine Rolle spielt – neben zwei anderen Theater-Projekten. „Sie wird weitermachen, gleichzeitig wird die Theaterarbeit aber deutlich ausgeweitet“, so Martin. Noch Ende Dezember hatte er davon gesprochen, dass sich der MTF von Burghardt trennen wolle. „Wir haben erkennen müssen, dass es sehr starke Kräfte gibt, die um Traditionen fürchten“, sagte Martin gestern. Zudem hatte es eine Abmahnung für Burghardt gegeben, über deren Gültigkeit das Potsdamer Arbeitsgericht eigentlich heute entscheiden sollte. Der Termin ist abgesagt. „Ich gehe davon aus, dass der Konflikt beigelegt ist“, so Martin. Dagegen erklärte Burghardt-Anwalt Jörg-Klaus Baumgart, die juristischen Auseinandersetzungen um die Abmahnung seien nicht beendet.
Auch Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller äußerte sich gestern zu dem Konflikt. Den Demonstranten versprach sie den Erhalt des Musiktheaters. Gleichzeitig kritisierte sie „Fehler“ der MTF-Geschäftsführung bei der Kommunikation mit Eltern und Kindern: „Ich kann ihren Frust verstehen.“ Henri Kramer
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