Landeshauptstadt: Bürgerarbeit nach Tarif
Alle Stellen des Programms sind vergeben
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Alle 49 beim Bundesverwaltungsamt beantragten Bürgerarbeitsstellen sind bis zum Ende des Projekts im Dezember 2014 besetzt. Über jeweils zwei Jahre laufen die Arbeitsverträge zwischen der Stadt Potsdam und den 49 Bürgern, die über diese Fördermaßnahme eine zumindest vorübergehende Beschäftigung gefunden haben. „Noch brauchen wir den zweiten Arbeitsmarkt“, sagte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am gestrigen Donnerstag beim Besuch der Comenius-Schule. Dort arbeitet seit drei Monaten Frau K. und unterstützt das Schulteam, arbeitet projektgebunden mit den Kindern und beim Organisieren von Veranstaltungen, begleitet die Kinder auf Ausflüge, zum Schwimmunterricht und ist auf dem Pausenhof präsent.
Die Leiterin der Schule, an der 100 Kinder mit geistigen Entwicklungsstörungen und Behinderungen lernen, Edith Volkmer, schätzt die neue Mitarbeiterin vor allem wegen ihrer Kompetenzen. „Sie sieht die Arbeit und findet einen Zugang zu den Kindern.“ Das falle ihr besonders leicht, weil sie selbst zwei behinderte Kinder habe, sagt die 40-Jährige. Deshalb sei es bisher allerdings auch fast unmöglich gewesen, in ein geregeltes Erwerbsleben einzusteigen. Die gelernte Bürokauffrau arbeitete immer wieder vorübergehend im Einzelhandel, bis das Jobcenter sie an die Stadt zur Vermittlungsstelle für Bürgerarbeit schickte. Dort wurde sie gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, an der Comeniusschule zu arbeiten. Jetzt sind die Kinder groß und Frau K. würde gern eine Umschulung zur Erzieherin an die zwei Jahre Bürgerarbeit anschließen.
„Wenn wir zehn bis 20 Prozent der Teilnehmer dieser Maßnahme anschließend übernehmen könnten, wäre das Ziel erreicht“, sagt Fabian Dübner, Leiter der Fachstelle Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung bei der Stadt. Die Bürgerarbeit ist eine freiwillige Einrichtung, die von Bund, Land und Stadt finanziert wird. Im Gegensatz zu den einstigen Ein-Euro-Jobs soll das Tätigkeitsfeld der Bürgerarbeiter möglichst breit aufgestellt sein. In Potsdam werden sie unter anderem in den Schulen, in Büros, auf Grünflächen und Friedhöfen, Sport- und Freizeitanlagen eingesetzt. Der Bedarf sei groß, so Dübner, für jede Stelle habe man vom Jobcenter drei Bewerber bekommen.
Das aus Bundes- und Landesmitteln zusammengesetzte Gehalt für eine 30 Stunden–Woche, 1080 Euro Brutto, wird mit jeweils 300 Euro aus dem städtischen Haushalt aufgestockt. Damit werde eine Angleichung an den Tarif des öffentlichen Dienstes erreicht, so Dübner. Das kostet die Landeshauptstadt insgesamt 1,4 Millionen Euro. Des Weiteren stünde allen bei der Landeshauptstadt angestellten die Teilnahme an internen Ausschreibungen und Qualifikationsmaßnahmen offen.
Frau K. ist vorerst an der Comenius-Schule zufrieden. Mit den Kindern wird sie demnächst das neue Gerätehaus gestalten, erste künstlerische Entwürfe wurden am gestrigen Donnerstag den Gästen vorgestellt.Steffi Pyanoe
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