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Von Henri Kramer: Bürgerhaus soll Rettungsanker spielen

Jugendamt favorisiert neues Trägermodell für Treffpunkt Freizeit / Weiterer Vorschlag der Grünen

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Nauener Vorstadt/ Schlaatz - Die Arbeit am Treffpunkt Freizeit könnte bald wieder vornehmlich in der Hand der Stadt Potsdam liegen. Nach PNN-Informationen soll die Freizeitstätte am Neuen Garten der „Bürgerhaus am Schlaatz“ GmbH angegliedert werden. Die gemeinnützige Firma wird von der Landeshauptstadt und von dem Förderverein für Jugend- und Sozialarbeit e.V. getragen, die Mehrheit hält die Stadt. Das Modell, mit Hilfe des Bürgerhauses die Arbeit am Treffpunkt weiterzuführen, ist nach PNN-Informationen die im Potsdamer Jugendamt derzeit favorisierte Lösung für die momentan ungewisse Zukunft des ehemaligen Pionierhauses.

Wie berichtet will der aktuelle Betreiber des Treffpunkts, die Malteser Werke gGmbH in Köln, seine Trägerschaft „außerordentlich“ kündigen. Das hatten die Malteser überraschend im vergangenen Monat angekündigt. Ein Grund ist der damals vom Jugendhilfeausschuss beschlossene Wechsel des bisher im Treffpunkt angesiedelten Kindermusiktheaters „Buntspecht“ zu einem neuen Träger – interessanterweise ebenso das Bürgerhaus am Schlaatz. Zwischen dem Theater und den Maltesern hatte es monatelang heftige Querelen gegeben. Mit dem Wechsel des Theaters erhalten die Malteser pro Jahr nur noch 327 000 statt bisher 392 000 Euro – der trotzdem weiterhin größte Posten im Potsdamer Jugendfördertopf.

Schon kurz nach der Entscheidung der Malteser für das Ende ihrer Engagements in Potsdam hatte Sozialbeigeordnete Elona Müller dies als „Chance“ für den Treffpunkt bezeichnet. Sie hoffe auf einen Träger, der sich „besser in Potsdam auskennt“, so die Dezernentin damals. Mit dem Bürgerhaus und dessen Chefin Barbara Rehbehn scheint nun so ein Partner gefunden. Rehbehn leitet das Haus seit 2006, ihre Arbeit in dem Stadtteil gilt als erfolgreich.

Unterdessen gibt es bei den Potsdamer Bündnisgrünen radikalere Ideen zur Zukunft des bis 2006 für rund 6,8 Millionen Euro sanierten Treffpunkts. Zuletzt hatten die Grünen gefordert, die Stadt solle mit den Maltesern über einen Weiterbetrieb des Hauses sprechen und die Kürzung der Förderung zurücknehmen. Dazu gibt es einen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung Ende Januar. Doch gestern ging ein Grüner wesentlich weiter: Sollten die Malteser wirklich nicht mehr in Potsdam zu halten sein, solle die inhaltliche Arbeit des Treffpunkts an anderen Stellen der Stadt stattfinden oder „gegebenenfalls auslaufen“, forderte Frank Otto, der für die Grünen im Jugendhilfeausschuss sitzt. Das Haus solle dann nur für feste Angebote wie etwa eine Kita oder für Vereine genutzt werden, so Otto. Ein Management könnte die Funktionsräume wie den Theatersaal für Tagungen oder Feste vermieten. So könnte laut Otto auch „etwas“ für das geplante „Freiland“- Jugendzentrum in der Friedrich-Engels-Straße gewonnen werden.

Frank Ottos Parteikollege Nils Naber sprach „noch“ von einer Einzelmeinung in seiner Partei. Angesichts der Pläne der Verwaltung mit Treffpunkt und Bürgerhaus am Schlaatz warnte Naber zugleich vor einer „Ausdünnung der Trägervielfalt“ in Potsdam.

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