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Landeshauptstadt: Busfahrer sind hellwach am Lenkrad Schlafapnoe-Zertifikat

für Anger-Mitarbeiter

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Marquardt - Die sechs getesteten Busfahrer der Firma Anger sind putzmunter und topfit. Das ist das beruhigende Resultat einer Schlafrisiko-Prüfung, der sie sich freiwillig unterzogen haben. Dabei ging es um Schlafstörungen bei Nacht, die zu hoher Tagesmüdigkeit führen. Gestern erhielten sie nach Abschluss des Pilotprojektes, an dem die Potsdamer Unternehmen Anger, das Institut für medizinische Fachinformationen iDoc und die Pneumatologische Praxis von Dr. Hilger Müller beteiligt waren, ihr Schlafapnoe-Sicherheits-Zertifikat.

Wer unter Schlafapnoe leidet, der hat stressige Nächte hinter sich, weil immer wieder die Atmung kurzzeitig aussetzt, das Gehirn, das nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist, einen Aufwach-Impuls aussendet und den gequälten Schläfer röchelnd und japsend das Einatmen nachholen lässt. „Er bringt dabei die Anstrengung eines Leistungssportlers hinter sich“, meint Müller. Am nächsten Morgen seien die an Schlafapnoe-Erkrankten dann schlaff und müde und würden in schweren Fällen sogar im Sitzen wegnicken. Außerdem erhöhe sich der Blutdruck und das Schlaganfallrisiko.

Die Krankheitshäufigkeit ist nicht zu unterschätzen, denn etwa sechs bis acht Prozent der Bevölkerung erkranken an Schlafapnoe. Vor allem Übergewichtige und ältere Männer neigen zu solchen Schlafstörungen, weil bei ihnen der kritische Bereich zwischen Zäpfchen und Luftröhre durch Fettpolster, aber auch erschlaffendes Bindegewebe noch mehr als gewöhnlich verengt wird. Und beim Kraftfahrer, der seine Krankheit vielleicht gar nicht kennt, kann die damit einhergehende Tagesmüdigkeit lebensgefährlich werden. Die Fahrerlaubnisverordnung schreibt deshalb vor, dass unbehandelte Schlafapnoeiker kein Fahrzeug führen dürfen.

Niemand aber muss sich in sein Problem mit dem erholsamen Schlaf ergeben. Durch die Behandlung, meint Dr. Müller, erlange der Patient eine völlig neue Lebensqualität und sei manchmal sogar ausgeruhter als mancher Gesunde. Was getan werden kann von operativen Eingriffen bis zum Aufsetzen einer Atemmaske in der Nacht, muss natürlich der Facharzt entscheiden. Wichtig ist aber erst einmal, die Erkrankung zu erkennen. Und dazu bieten das Potsdamer Institut iDoc, der Facharzt und die Apotheke zum Goldenen Hirsch entscheidende Hilfe an. In der Apotheke kann man sich für 35 Euro – die Krankenkasse bezahlt diese Vorsorge allerdings nicht – ein Screening-Gerät ausleihen. Der Patient trägt es beim Schlafen als Fingerclip und am Handgelenk. Über das iDoc-System werden die gesammelten Daten dann aufbereitet, dem Arzt übermittelt und in schwierigen Fällen auch an ein Schlaflabor weitergegeben. Danach kann die Behandlung eingeleitet werden. Wie iDoc-Geschäftsführer Nikolaus Böhning gestern bei der Übergabe der Zertifikate betonte, verschafft das Screening dem Unternehmen sogar einen Wettbewerbsvorteil, denn es könne nachweisen, dass seine Fahrer fit sind. Und so zieren die sechs Zertifikate ab jetzt auch die Busse der Getesteten. dif

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