Homepage: Campus der Generationen etabliert sich Positive Bilanz und Start des zweiten Durchgangs
„Spätestens als mich ein Kommilitone nach meinen Mitschriften fragte, fühlte ich mich vollkommen dazugehörig“, erzählt Sabine Schulze. Mit über 50 Jahren studierte sie in diesem Sommersemester noch einmal an der Universität Potsdam.
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„Spätestens als mich ein Kommilitone nach meinen Mitschriften fragte, fühlte ich mich vollkommen dazugehörig“, erzählt Sabine Schulze. Mit über 50 Jahren studierte sie in diesem Sommersemester noch einmal an der Universität Potsdam. Nach fünfzehn Jahren beruflicher Selbstständigkeit hatte sich die Handelsökonomin 2007 arbeitslos melden müssen. Der „Campus der Generationen“, ein Qualifizierungsprojekt für ältere erwerbslose Akademiker, gab ihr Hoffnung auf einen Wiedereinstieg.
Die vom Land Brandenburg und der EU geförderte Initiative ging im Dezember vergangenen Jahres mit dreizehn Teilnehmern an den Start. Theorie, Workshops und konkrete Praxisprojekte mit jungen Studierenden sollten sie wieder fit für den Arbeitsmarkt machen. „In den Vorlesungen wird heute viel mehr Wert auf die praktische Anwendbarkeit des Wissens gelegt“, schwärmt Sabine Schulze. Vor allem aber die Projektarbeit habe ihr den Rücken gestärkt. „Ich konnte wichtige Kontakte für den Wiedereinstieg knüpfen.“ Zusammen mit zwei BWL-Studentinnen unterstütze sie das Unternehmen „Schickes Altern“, das in Potsdam Seniorenprojekte initiiert.
Auf einen beruflichen Neubeginn hofft auch Hans-Dieter Görs, der sich für die bald beginnende zweite Runde des Generationencampus’ angemeldet hat. Der 58-jährige Chemieingenieur hat Umschulungen, unterbezahlte Jobs und immer wieder Phasen der Arbeitslosigkeit hinter sich. „Oft musste ich hören, dass ich zu alt für den Arbeitsmarkt bin“, berichtet er. Dabei gewinnt gerade die Generation 50plus in einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft an Bedeutung, meint Projektleiter Dieter Wagner. „Diese Gruppe in der Weiterbildung zu vernachlässigen, wäre ein grober Fehler.“
Vom Campus der Generationen profitieren nicht nur die Älteren, sondern auch die Jungen. BWL-Student Daniel Nasution entwickelte mit einem altersgemischten Team eine Marketingstrategie für die Firma FREIWA, die sich mit der ökologischen Nutzung von Regenwasser beschäftigt. „Nach elf Semestern Studium wollte ich endlich in die Praxis“, erzählt er. Die Zusammenarbeit mit Älteren empfand er als großen Gewinn. „Sie haben jahrelange Berufserfahrung und konnten mein theoretisches Wissen mit praktischen Kenntnissen bereichern.“
Die Ergebnisse seines Teams – eine neue Webseite und kundenfreundliches Informationsmaterial – werden am 29. September im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte öffentlich präsentiert. Dann ziehen auch alle anderen Teams Bilanz. „Wir konnten noch nicht jeden der 13 Teilnehmer in Jobs vermitteln, sind aber zuversichtlich, dass uns das in den kommenden Monaten gelingt“, sagt Dieter Wagner. „In der nächsten Projektphase werden wir unser Netzwerk weiter ausbauen. Die ehemaligen Teilnehmer beziehen wir natürlich ein.“
Die zweite Runde des Campus der Generationen startet Anfang Oktober. Bewerbungen werden bis 18. September entgegengenommen. Anja Priewe
www.campusdergenerationen.de
Anja PrieweD
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