zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Cannabis gleich kiloweise

Landgericht verhandelt gegen vier geständige Dealer

Stand:

Wegen Drogenhandels müssen sich seit Montag vier junge Männer vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage soll das Quartett von Januar 2009 bis zu seiner Festnahme am 4. März 2011 – mit wechselnder Tatbeteiligung – gleich kiloweise mit Cannabis, Haschisch, aber auch mit Amphetaminen gedealt haben. Noch vor Verlesung der Anklageschrift gab es auf Antrag der Verteidiger ein Rechtsgespräch. Dessen Ziel: Bewährungsstrafen für ihre Mandanten, falls diese umfangreiche Geständnisse ablegen.

Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft sprach sich angesichts der erheblichen Tatvorwürfe dagegen aus. Die 3. Große Strafkammer kam zu dem Schluss, da drei der Angeklagten schon während des Ermittlungsverfahrens „einen Aufklärungsbeitrag leisteten, könne sie sich bei umfassenden Geständnissen Freiheitsstrafen auf Bewährung vorstellen“. Auch der vierte Angeklagte könne in den Genuss einer „bewährungsfähigen Gesamtstrafe“ – sie liegt bei maximal zwei Jahren – kommen, wenn er sein Schweigen bricht.

„Mein Mandant räumt die Taten ein“, erklärte der Verteidiger des Potsdamers Michael H. (28) daraufhin. „Ich war damals stark abhängig und habe große Mengen Cannabis erworben, weil ich dann einen Rabatt erhielt“, berichtete der Lagerist. Lieferant sei der Mitangeklagte Philipp B. gewesen, Übergabeort in der Nähe des Bahnhofs Rehbrücke. Anfangs habe er Cannabis in Mengen von je 100 Gramm erworben, später mehrfach ein Kilo zum Preis von 1700 Euro. Diese Mengen habe er portioniert und weiterverkauft, erzählte Michael H. Bei der letzten Übergabe waren es gar vier Kilo. Dann machte die Polizei dem Treiben ein Ende. Michael H. kam in Untersuchungshaft. „Für diese drei Wochen bin ich sogar dankbar“, sagte der Lagerist. „Das war ein kalter Entzug. Seitdem bin ich clean.“

Philipp B. (26) gestand, die Drogen von seinem Kumpel und Mitangeklagten Alexander L. bezogen und an diverse Kunden – unter ihnen auch Michael H.– weiterveräußert zu haben. Auch er sei damals abhängig gewesen, habe Schulden gehabt, die er durch den Erlös des Rauschgifthandels tilgen wollte, so der Gärtner.

Mindestens acht Kilo Haschisch soll Alexander L. (31) an den Angeklagten Philipp B. geliefert haben. „Stimmt“, sagte der Mediengestalter. Er wohnt seit Kurzem in Berlin. Seine eigenen Lieferanten wollte er aus Angst vor Repressalien nicht nennen.

Johannes G. ist mit 21 Jahren der jüngste der Angeklagten. Er bezog von seinem Kumpel Michael H. mindestens 300 Gramm Haschisch, von dem er Freunden „auch schon mal etwas abgab, wenn sie an seiner Tür klingelten“. Und er habe Michael H. einem Bekannten vorgestellt, der mit Amphetaminen handelt. „Das war ein Freundschaftsdienst“, versicherte der künftige Zimmermann.

Die Verhandlung wird am 6. September fortgesetzt. Mit einem Urteil ist am 10. September zu rechnen. Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })