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Kulissenbau in Babelsberg: „Carmen“ ist breit gefächert
Im Studio Babelsberg entsteht derzeit eine riesige Kulisse für die Bizet-Oper am Wannsee. Vier Meter sind schon geschafft. Ein gewaltiger Fächer aus Holz und Stahl, acht Meter soll er breit werden und vier Meter hoch, die Hälfte ist fertig.
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Potsdam - Wenn er in ein paar Wochen am Wannsee aufgebaut ist, werden Schauspieler hindurchlaufen können. Denn der Fächer ist ein Tor, Bestandteil der Bühnendekoration für die Seefestspiele Berlin, bei denen Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff ab 16. August George Bizets Oper „Carmen“ inszeniert.
Noch aber steht das Requisit in der Schlosserei der Filmstudios in Potsdam- Babelsberg. Die Kulissenbauer des Art Departments haben von der Festspielleitung den Auftrag zum Bau des Bühnenbildes erhalten. Eine Viertelmillion Euro kosten die aufwendigen Aufbauten, deren Hauptattraktion der Fächer ist. Das bereits erwähnte Tor wird gerahmt von einem weiteren Fächer – am Ende soll er 22 Meter breit, elf Meter hoch und über Sicherheitsleitern von den Darstellern auch zu erklimmen sein.
Festspiel-Intendant Christoph Dammann ist begeistert von der Arbeit der Babelsberger: „Ganz, ganz toll“ sehe die Kulisse bereits aus, sagt er bei einem Besichtigungstermin am Donnerstag. Für Projektleiter Michael Henning sind ungewöhnliche Requisiten Alltag. „Wir bauen hier nur Unikate“, sagt er. Für Tom Tykwers Film „The International“ schuf das Art Department etwa eine Replik des New Yorker Guggenheim-Museums, für Roland Emmerichs Shakespeare-Film „Anonymus“ errichteten sie eine Kopie des Londoner Globe Theatres.
Für den Fächer werden insgesamt 5,2 Tonnen Stahl verbaut und 10 000 Holzschrauben benötigt. 25 Schlosser, Schweißer, Mechaniker, Tischler, Fräser, Stuckateure, Maler und Dekorateure sind beteiligt. Außerdem bauen die Spezialisten für die Oper ein Zigeunerlager nach.
Ein paar Häuser weiter, im Fundus der Filmstudios, beschäftigt sich die Chefin des Kostümateliers, Gabriele Leuter, derzeit mit dem Design der Kleider. Für alle 15 Hauptrollen müssen passende Gewänder geschneidert werden, für jede zwei, weil jede Rolle eine Erst- und eine Zweitbesetzung hat. Fünf bis sechs Schneiderinnen sollen die Kostüme anfertigen. Die Komparsen, deren Zahl noch nicht feststeht, werden dagegen aus dem Fundus eingekleidet. Der Look der Darsteller wird dabei eher neuzeitlich sein. In der Tabakfabrik etwa, in der die Titelfigur Carmen arbeitet, tragen die Arbeiterinnen bananengelbe ärmellose Kittel im Stil der 1950er Jahre.
Laut Festspiel-Intendant Dammann ist das Interesse an „Carmen“ bereits jetzt groß. Mehr als ein Viertel der 40 000 verfügbaren Karten sei bereits verkauft, sagt er. Vom 16. August bis zum 12. September wird die Bizet-Oper an zwölf Abenden, immer donnerstags bis sonntags, aufgeführt. Nicht nur der Regisseur und das Bühnenbild kommen aus Potsdam: Die Kammerakademie und der Kammerchor werden die berühmten Melodien erklingen lassen.
Tickets für „Carmen“ gibt es unter anderem im PNN-Shop bei Karstadt
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