Kommentar über Willkommensklassen für Flüchtlinge: Chancen
Es ist eine Herausforderung: Flüchtlingskinder in das deutsche Bildungssystem zu integrieren. Die fünf Willkommensklassen in Potsdam zeigen, dass es möglich ist.
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Potsdam - Es ist eines der vielen Themen, die Rechtspopulisten im Zusammenhang mit dem Zustrom an Flüchtlingen für ihre Zwecke zu nutzen versuchen: Die Integration der vielen Flüchtlingskinder in das deutsche Bildungssystem. Schnell ist die Rede davon, dass Schulen überfordert sein könnten. Und keine Frage, eine Herausforderung ist diese Aufgabe. Doch zeigen zumindest die Beispiele der Potsdamer Willkommensklassen, in denen die vor Krieg und Gewalt geflohenen Kinder nun die deutsche Sprache lernen, dass so manche vorgebliche Sorge einen Realitätstest nicht aushält.
Im Gegenteil, beschreiben Lehrer die neuen Schüler als ziemlich lernwillig, weniger pubertierend als ihre einheimischen Klassenkameraden. Natürlich, die Sprachbarriere ist ein Problem – aber auch eines, das sich mit genügend Personal lösen lässt. Dafür ist vor allem die Landespolitik zuständig: Sie muss die Schulen insgesamt so ausstatten, dass bei aller Konzentration auf die Willkommensklassen auch die Unterrichtsversorgung der Stammschüler nicht leidet – und auch die Lehrer nicht überfordert werden mit Kindern, die oft Traumatisches erlebt haben. Ein Kraftakt ist das, natürlich. Aber eben möglich. Vor allem aber ist das Ganze eine Chance für alle Beteiligten, voneinander nicht nur Toleranz zu lernen.
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