Landeshauptstadt: Che mit Keltenkreuz
Seminar zu Rechtsextremismus an Steuben-Schule
Stand:
Florian Reiß wird demnächst viel zu erzählen haben. Der 19-Jährige soll seinen Klassenkameraden in der Steuben-Gesamtschule erklären, wie sie rechtsradikale Erscheinungen erkennen und im Alltag mit Zivilcourage begegnen können. Mit diesem Thema hat sich Florian in dieser Woche während eines Seminars der Friedrich-Naumann-Stiftung beschäftigt – als einer der Klassensprecher an seiner Schule. „Das war sehr spannend, das sollten auch die anderen Schüler wissen“, sagt der angehende Abiturient.
Besonders interessant sei für ihn gewesen, mit welchen Zeichen und Modemarken Rechtsextreme im Alltag ihre Gesinnung zeigen. „Vieles davon war mir unbekannt“, sagt Florian Reiß. So erfuhr er, dass sich gerade jüngere Neonazis zunehmend bei Symbolen aus der linksautonomen Szene bedienen. Die Beispiele dafür reichen vom Palästinenser-Tuch bis hin zum kubanischen Revoluzzer Che Guevara, den Rechtsextreme mit Keltenkreuz statt mit einem roten Stern auf der Mütze als T-Shirt-Motiv abdrucken.
Dazu haben die Seminarleiter von Florian Weiß auch typische Modemarken der rechten Szene vorgestellt. Manche Kleidermarken wie „Fred Perry“ kannte der Schüler noch nicht in diesem Kontext: „Da war ich wirklich erstaunt.“ Doch gleichzeitig hörte er, dass sich gerade auch „Fred Perry“ mit Werbekampagnen gegen das rechte Image wehrt – und Neonazis deswegen selber Label gegründet haben, die mit ähnlicher Optik, aber eindeutigeren Aussagen ihre rechtsextreme Ideologie verbreiten wollen. Ein Mittel dabei ist das Verstecken von Parolen wie „Heil Hitler“ in Zahlenkombinationen wie der „88“. Die „8“ steht dabei jeweils für das „H“, der achte Buchstabe im Alphabet.
In der Steuben-Schule selbst allerdings, so Florian Reiß, gibt es bisher solche Probleme nicht. Offiziell erhält das Haus demnächst sogar den Titel „Schule ohne Rassismus“ verliehen. HK
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: