Landeshauptstadt: Chinesisches Pflaster für den Schirrhof
Platz an der Schiffbauergasse wird früher befestigt / Bauboom sorgte für 1,25 Millionen Euro Mehrkosten
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Berliner Vorstadt - Durch Schlammpfützen zur Vernissage? Dieses Unheil kann abgewendet werden: Zwei Jahre früher als geplant soll der Schirrhof im Zentrum für Kunst und Soziokultur (ZKS) am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse befestigt werden. Wie am Alten Markt wird auch der zentrale Ort des ZKS mit chinesischem Granit gepflastert, erklärte der Chef des Potsdamer Sanierungsträgers, Erich Jesse, gestern vor Journalisten. Start der Pflasterarbeiten ist im September; bei günstiger Witterung sollen sie bis Ende Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein. Zeitnah ist die Fertigstellung der an den Schirrhof grenzenden Aktionshalle („Russenhalle“), des Foyers und des Pferdestalls Ost II gegen Ende November und des Fluxus-Museums im Dezember vorgesehen. Die Kosten für den Schirrhof inklusive Pflasterung, Niveauausgleich des Untergrundes und Beleuchtung belaufen sich auf etwa 450 000 Euro.
Die Pflasterung des Schirrhofes konnte vorgezogen werden, weil die Stadt die Kosten hierfür vorfinanziert. Bisher war die Fertigstellung des Schirrhofes erst im Jahr 2009 vorgesehen, da im Rahmen der Finanzierungs- und Liquiditätsplanung des Sanierungsgebietes Schiffbauergasse erst zu diesem Zeitpunkt hinreichende Finanzmittel zur Verfügung stehen. „Die Stadt legt das Geld aus und wir zahlen es im Zuge von Einnahmen später zurück“, erläuterte Jesse. Mögliche Einnahmen erzielt der Sanierungsträger etwa durch den Verkauf von gewerblich genutzten Gebäuden an der Schiffbauergasse nach Vollendung des ZKS im zweiten Quartal 2008. Jesse zufolge sind die Verkaufserlöse für die Schinkelhalle, das Fluxus-Museum und die Pferdeställe Süd II im Finanzierungsplan festgeschrieben. „Es geht nur auf, wenn diese Einnahmen erzielt werden“, sagte Jesse.
Zeitverzögerungen in der Fertigstellung einzelner ZKS-Projekte wie etwa der Aktionshalle (PNN berichteten) begründete Jesse mit Umplanungen aufgrund der Teuerungsrate im Baugewerbe. „Superpriorität“ habe die Einhaltung des Kostenrahmens. Kostenüberschreitungen müssten etwa durch Neuausschreibungen aufgefangen werden. Wie Bernhard Lohr, beauftragter Baukoordinator des ZKS, erläuterte, habe die stark belebte Baukonjunktur zwischen Mai 2005 und Mai 2006 zu einem Anstieg der durchschnittlichen Baupreise von 12,5 Prozent geführt. Die Investitionskosten für den zweiten Bauabschnitt – Fluxus, Aktionshalle, Foyer, Pferdeställe – beliefen sich allein auf zehn Millionen Euro. Bei einem Preisanstieg von 12,5 Prozent müssen demnach 1,25 Millionen Euro kompensiert werden – etwa, in dem preiswertere Baulösungen gefunden werden. „Wenn wir das Geld beim zweiten Bauabschnitt überziehen, würde das Geld beim dritten Bauabschnitt fehlen“, erklärte Lohr.
Beim dritten Bauabschnitt handelt es sich um die Sanierung und Errichtung der Bauten für das Offizze und das Waschhaus sowie die Open-Air-Bühne. Wie Sanierungsträger-Chef Jesse informierte, hätten Auflagen – etwa für eine zusätzliche Treppe – eine Verteuerung der Projekte Waschhaus und Offizze in Höhe von 300 000 Euro gegenüber den ursprünglich bewilligten Mitteln ergeben. Die Lösung des Problems: „Dieses Geld schneiden wir an anderer Stelle aus dem Gesamtbudget heraus.“ Mit anderen Worten: Das Geld muss bei anderen Projekten zugunsten von Waschhaus und Offizze eingespart werden. Jesse zufolge besteht das ZKS aus zwölf einzelnen geförderten Projekten.
Einziges Projekt des zweiten Bauabschnittes ohne Zeitverzögerung ist der Pferdestall Süd II an der Kreuzung Berliner Straße/Nutheschnellstraße: Dieser werde Jesse zufolge in der kommenden Woche an die „Bio Company“ übergeben, die darin im September einen Bio-Markt eröffnen will.
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