VILLENDETAILS: Churchill-Residenz verkauft
Private Nutzung der von Mies van der Rohe erbauten Villa Urbig am Griebnitzsee
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VILLENDETAILSPrivate Nutzung der von Mies van der Rohe erbauten Villa Urbig am Griebnitzsee Griebnitzsee - Die berühmte Villa Urbig am Griebnitzsee ist verkauft. Damit ist ein Ende jahrelangen Leerstandes in Sicht. Erwerber ist ein deutschlandweit tätiger Immobilien-Unternehmer, der das Haus dem Vernehmen nach ausschließlich zu privaten Zwecken nutzen will. Seit dem Konkurs der TiMe Film & Produktions GmbH Ende 2002, ist die Villa ungenutzt. Erbaut wurde sie nach Plänen von Ludwig Mies van der Rohe im Jahre 1917 für den Berliner Bankier Franz Urbig. Während der Viermächte-Verhandlungen nach dem Zweiten Weltkrieg residierte der britische Premier Winston Churchill in dem klassizistischen Bau mit barockem Einschlag. Zur DDR-Zeit war er Bestandteil der Filmhochschule „Konrad Wolf“. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde das Anwesen an die Urbig-Erben rückübertragen. In deren Auftrag verwaltete es die Berliner Grundstücks- und Immobilienservice GmbH GISK. „Wir haben das Haus nach dem Auszug der Filmfirma instand setzen lassen, so dass es sich heute in einem sehr guten Zustand befindet", sagt Heidi Katzschmann von der GISK. Ihr Lieblingsplan, die Villa mit ihren repräsentativen und mit Wandgemälden versehenen Räumen im Erdgeschoss zur Erinnerung an den Architekten Mies van der Rohe zu nutzen, ließ sich nicht verwirklichen. Weder die Mies van der Rohe Stiftung in den USA noch die Gesellschaft desselben Namens hatten offenbar die Finanzkraft zum Erwerb der Villa mit einem Verkehrswert von über drei Millionen Euro. Mit dem Verkauf ist die Auflage zum Erwerb des dazu gehörenden „Mauergrundstückes“ am Ufer verbunden. Derzeit ist die Villa vom Ufer durch einen Steilhang abgeschnitten. Bereits 1993 sah ein gartendenkmalpflegrisches Projekt vor, die zum See gewandte Seite wieder herzustellen und einen sanften Hang zum See hin anzulegen. Ein Steg sollte auf die historische Lokalität des Bootshauses der Villa Urbig hinweisen. Trotz unterschiedlicher Nutzungen in den vergangenen Jahrzehnten ist deren Inneres unversehrt. In den Jahren 1992 bis 1994 wurde sie dem architektonischen Stil treu bleibend grundlegend saniert. Beeindruckend sind die drei wandfüllenden Bilder im repräsentativen Empfangsraum mit Terrasse zum Griebnitzsee. Die Gemälde stammen aus der Erbauungszeit und könnten Darstellungen der unberührten Griebnitzsee-Landschaft sein. Über dem repräsentativen Erdgeschoss hat das Haus zwei Vollgeschosse und eine Nutzfläche von insgesamt 1414 Quadratmetern. Günter Schenke Die Innenräume der Villa Urbig vermitteln ein Bild vom großbürgerlichen Lebensstil. Eine vergoldete Rosette im ersten Stock und Kachelbilder im Bad sind sparsam gehalten. Repräsentativ sind besonders das Empfangszimmer mit Terrasse und Blick auf den Griebnitzsee sowie das im modernen Stil gestalteteHerrenzimmer mit Kamin im Erdgeschoss.
Günter Schenke
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