Es hört sich zunächst verwerflich an: Investoren bezahlen in Potsdam für Bebauungspläne, die ihnen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Dann ist doch klar, was dabei herauskommt, könnten Voreilige ins Felde führen – und eine Vermischung der Interessen vermuten. Diese Schlussfolgerung erscheint aber wenig gerechtfertigt. Denn die Stadtverwaltung hat mit ihrer Regelung, Investoren für Planverfahren zur Kasse zu bitten, aus der Not schlicht eine Tugend gemacht: Weil die Bauverwaltung hoffnungslos überlastet ist, wird das Geld der Investoren dazu genutzt, befristet neue Mitarbeiter einzustellen. Damit können alle Bebauungspläne schneller bearbeitet werden – ein Vorteil nicht nur für die Investoren. Und es lässt sich vermuten, dass die Verfahren von Investoren besonders sorgfältig behandelt werden, eben weil der Gedanke einer Interessenvermischung nahe liegt. Sollte nur der geringste Zweifel aufkommen, wäre das Ansehen des Bauamtes gefährdet. Soweit wird es, nach den Turbulenzen um die Kritik des TV-Moderators Günther Jauch an Denkmal- und Bauamt, niemand kommen lassen wollen. Dazu gilt: Welche Bebauungsplanverfahren als erstes bearbeitet werden, entscheiden die Stadtverordneten. Somit ist es nicht verwerflich, Investoren zahlen zu lassen – sondern clever.
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