Sport: Code GER-50668
Die zehnte Auflage der Saubuchtregatta auf dem Templiner See wollen Anne Krüger und Maria Schönknecht vom Gastgeber gewinnen
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Die zehnte Auflage der Saubuchtregatta auf dem Templiner See wollen Anne Krüger und Maria Schönknecht vom Gastgeber gewinnen GER-50668 ist der Code des Geheimfavoriten, eine Art Lizenz zum Sieg. Im Vorjahr segelten Anne Krüger und Vorschoterin Maria Schönknecht auf Platz zwei beim Saubuchtrennen. Die zehnte Auflage der Traditionsregatta am kommenden Wochenende auf dem Templiner See wollen die Seglerinnen des Potsdamer Seglervereins nun gewinnen. Es wird der letzte Test, bevor sie an den Internationalen deutschen Meisterschaften der 420er-Klasse auf dem Chiemsee teilnehmen. Ihr Wettkampfterrain ist der See, ihr Sportgerät darauf nur 10,2 Quadratmeter groß. Da ist Harmonie gefragt. „Es gibt Momente, in denen man sich anschreit“, gibt Maria Schönknecht zu, aber es sei nicht so schlimm wie bei anderen Crews. Sie kommen sowohl auf dem Boot als auch abseits des Wassers gut miteinander aus. Und beide kamen über ihre Familien zum Segelsport. Der Name von Anne Krügers Opa steht in Potsdam für den Segelsport wie Wilhelm Tell für die Schweiz: es ist Günter Kabelitz, der Trainer von Weltklasseseglern wie Frank Butzmann, Stefan Meister, Ingo Borkowski und Thomas Flach. Doch dorthin, wo die Schützlinge ihres Opas waren und sind, will die 15-Jährige erst noch kommen. Anne Krüger segelt seit fünf Jahren, besucht die zehnte Klasse des Helmholtz-Gymnasiums, steuert das Boot und verrät ein von Seglern ungern preisgegebenes Geheimnis: ihr wird bei hohem Seegang manchmal schlecht, ebenso wie vielen anderen Menschen auch. Daher zieht sie vom Land umgebene Reviere und mittlere Windstärken vor – doch das Wetter könne man sich nicht aussuchen. Am Wochenende wird sie mit Maria Schönknecht auf dem Havel-Kurs unterwegs sein, bei guten Windbedingungen vier Wettfahrten absolvieren, das schlechteste Ergebnis davon streichen und sich dann gegen etwa 50 Crews der 420er-Klasse durchgesetzt haben. Hofft sie zumindest, wenn sie keinen Fehlstart hinlegt oder kentert. Für Maria Schönknecht, die im Einstein- Gymnasium die neunte Klasse besucht, ist ein Frühstart, der automatischen zum letzten Platz der Fahrt führt, schlimmer als Kentern. Denn ein umgedrehtes Boot schnell wieder aufzurichten gehört zum Segeltraining. Zweimal wöchentlich im Motorboot von Trainer Dietmar Rosenberg begleitet, setzt die Crew oft auch zum Kentern an. Wie schnell sie letztendlich das Boot wieder fahrtüchtig haben, wissen sie nicht. Ihr Trainer sage immer nur „zu langsam“ oder „gut so“. Dabei empfinden sie es als normal, bei starken Winden mit dem Boot auf der Seite zu liegen. Das passiere jedem mal, sagen beide. Wie es künftig für sie auf dem Wasser weiter geht, weiß weder Schönknecht noch Krüger. Fest steht lediglich, vom Segelsport allein zu leben ist kaum möglich. Auch wenn ihnen der Ruf vorauseilt, Potenzial zum Erfolg zu besitzen. Obwohl beide noch sehr jung für diese Bootsklasse sind und auch erst ein Jahr gemeinsam segeln, nahmen sie bereits an Deutschen Meisterschaften teil und belegten vor einer Woche den dritten Platz beim „Seglerhauspreis“ des VSAW auf dem Berliner Wannsee. Nun wollen sie die hauseigene, vom Potsdamer Seglerverein ausgerichtete Regatta gewinnen (Start Samstag 10.55, Sonntag 9.55) und auf dem Chiemsee im vorderen Drittel des internationalen Teilnehmerfeldes sein – auf dem Boot mit der Kennziffer GER-50668. Jan Brunzlow
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