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Mit Mary unterwegs. Zusammen mit dem Straßenmusikanten hat sie die Kinder in den Zirkus entführt. Insgesamt 92 „Buntspechte“ wirken bei „Mary Poppins“ mit.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Da ist ein großer Löffel Zucker dran

Alle Vorstellungen des Kindermusiktheaters Buntspecht von „Mary Poppins“ sind schon ausverkauft

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Wenn sich die „Buntspechte“ des Potsdamer Musiktheaters Jahr für Jahr auf ihre Weihnachtsvorstellungen vorbereiten, dann muss es ein Märchen sein, das sie dem Publikum im Treffpunkt Freizeit offerieren. So haben es die 124 Kinder, die zum Ensemble gehören, entschieden. Margitta Burghardt als Künstlerische Leiterin geht da gern mit. Eltern und mitwirkende Erwachsene haben ebenfalls ihren Spaß am Märchenhaften und die Zuschauer waren bisher immer begeistert. Als am Sonntag das Märchen-Musical „Mary Poppins“ Premiere hatte, wurde heftig applaudiert und noch eine Zugabe erklatscht. Schon im August waren alle 16 Vorstellungen ausverkauft, für eine zusätzliche 17. sind die Karten auch schon weg.

92 „Buntspechte“ wirken bei der Doppelbesetzung mit, an die 30 Erwachsene wuseln über die Bühne oder sorgen im Hintergrund dafür, dass die Technik klappt. „Und das alles ehrenamtlich“, sagt Burghardt noch vom Premierenbeifall überwältigt, mit dem die zweieinhalbstündige Vorstellung belohnt wurde. Wie viel Arbeit allein im Bühnenbild stecke, könne man gar nicht genug würdigen, meint sie.

Natürlich gab es auch professionelle Hilfe. Bis zuletzt sei noch komponiert worden, neue Szenen und Texte seien entstanden, erzählt Komponist Peter Eichstädt. Texter Thomas Knabe ergänzt: „Wir haben zwar die Walt-Disney-Vorlage benutzt und die bekanntesten Lieder auch beibehalten, aber vieles andere wurde modernisiert und sogar neu dazu erfunden.“ So sind die „kleinen Strolche“, die das gesamte Bühnengeschehen begleiten, eine „Buntspecht“-Erfindung und auch das sehr stilvoll getanzte Traumvogellied gab es vorher nicht. Mit dem neuen Betreiber des Treffpunktes, der Kubus GmbH, habe man ein gutes Verhältnis, betont Burghardt und auf Nachfrage sagt sie: „Die Diskussionen über ein weniger märchenhaftes Gegenwartstheater sind vom Tisch.“ Darüber hatte es zuzeiten des vorigen Treffpunkt-Betreibers, den Maltesern, heftige Kontroversen gegeben. Burghardt fügt jedoch an: „Wir arbeiten mit unserer Teenie-Gruppe auch an einem modernen Stück über Jugendgangs und wollen es im Herbst 2012 aufführen.“

Gestern verzauberte aber erst einmal Alison Winter als Mary Poppins die Zuschauer und Anna-Lena Werner als Straßenmusikant und Schornsteinfeger stand ihr in nichts nach. Die mit hübschen Grübchen ausgestattete Zehnjährige passte perfekt in die „Männerrolle“. Aber auch die beiden Kinder Jane (Judith Feldmann) und Michael (Heinrich Poloni), beide neun Jahre alt, spielten ihre Rollen hervorragend. Die jüngste Darstellerin zählt übrigens gerade mal vier Jahre. Anna-Lena erzählt, dass sie schon mit drei Jahren bei den „Buntspechten“ mitgewirkt hat. Sie könnte sich gut vorstellen, einmal Schauspielerin zu werden. Auch die anderen finden diesen Beruf spannend. Aber man habe mit der Entscheidung ja noch etwas Zeit, meint Alison fast so weise wie Mary Poppins. Mit den Proben wurde im Sommer begonnen, dann kam man einmal wöchentlich zusammen und schließlich jeden Tag. Die Zauberformel „Superkalifragilistisch“ habe man schnell gelernt und vom Löffel Zucker, der die Medizin und das Leben versüßt, gab es reichlich. Denn wenn den beiden Bankierskindern das Leben mit dem zauberhaften Kindermädchen Spaß gemacht hat, dann den kleinen Darstellern das Spielen allemal.

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