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Landeshauptstadt: Dachdecker: Kein Striptease bei Firmenfeier Früherer Vorstand weist Vorwürfe zurück

Es habe keine Striptease-Tänzerinnen gegeben. Und auch keine Trinkgelage.

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Es habe keine Striptease-Tänzerinnen gegeben. Und auch keine Trinkgelage. Der frühere Vorstand des Landesinnungsverbands der Dachdecker wehrt sich gegen Vorwürfe, bei ausschweifenden Feiern die Mitgliedsbeiträge der märkischen Dachdecker veruntreut zu haben. Dies hatte der frühere Geschäftsführer des Verbands, der Anwalt Jan R., in der vergangenen Woche vor dem Amtsgericht gesagt. Dort muss er sich wegen Untreue verantworten, weil er zwischen 2006 und 2010 rund 43 000 Euro in die eigene Tasche abgezweigt haben soll – abgehoben in Einzelbeträgen in Höhe von jeweils einigen Tausend Euro.

Die Äußerungen von R. hatten in Potsdam Schlagzeilen gemacht. Der frühere Vorstand habe diese Äußerungen „mit Entsetzen und Unverständnis“ zur Kenntnis nehmen müssen, heißt es nun in einer Erklärung früher verantwortlicher Vorstandsmitglieder und Innungsmeister. Die Feiern und Veranstaltungen des Verbands hätten stets in einem üblichen finanziellen Rahmen stattgefunden und seien offiziell abgerechnet worden, mit Mitgliedsbeiträgen werde sorgsam umgegangen. R. hatte hingegen vor Gericht gesagt, die abgehobenen Gelder seien Gelder „salopp gesagt zur Bespaßung der Kollegen und ihrer Partnerinnen“ eingesetzt worden – ein finanzielles Limit sei nicht gesetzt worden. Konkrete Belege konnte R. allerdings nicht vorweisen – viele Rechnungen seien bar beglichen worden.

Der angegriffene Vorstand teilte dazu mit, es werde nun eine Verleumdungsklage gegen Jan R. erwogen. Dieser habe die Gelder ohne Kenntnis des Vorstands abgehoben, das Vertrauen des Gremiums sei mit krimineller Energie schamlos ausgenutzt worden, heißt es in der Erklärung. Allerdings habe man die Aktivitäten des Geschäftsführers auch zu wenig kontrolliert, räumte der Ex-Vorstand ein.

Gegen R. gibt es auch weitere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der nach einer Millionen- Pleite leer stehenden zentralen Ausbildungsstätte für Dachdecker-Azubis im Land Brandenburg – laut der Behörde geht es um den Verdacht des Subventionsbetrugs. R. bestreitet auch diese Vorwürfe. Die vor einigen Jahren mit knapp 4,4 Millionen Euro Fördermitteln umgebaute Dachdecker-Schule in der Röhrenstraße hatte vor rund einem Jahr schließen müssen, für rund 130 Azubis musste kurzfristig eine neue Ausbildungsstätte gefunden werden. Der Grund: Rund ein Viertel der vor einigen Jahren gewährten Millionen-Förderung für den Umbau der Schule musste zurückgezahlt werden, weil die Verwendung der Gelder nicht vollständig nachgewiesen werden konnte.

Der Gebäudekomplex soll nun zwangsversteigert werden. Dies habe die Deutsche Bank als erstrangige Grundpfandrechtsgläubigerin beantragt, teilte der zuständige Insolvenzverwalter Rolf Rattunde den PNN auf Anfrage mit. Überdies sei der Geschäftsbetrieb des Trägervereins des Landesbildungszentrums eingestellt worden, dieser werde nun abgewickelt. Henri Kramer

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