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Drei sind noch im Rennen. Der neue Eigentümer der früheren Dachdeckerschule lässt die Immobilie derzeit instand setzen. In wenigen Wochen will er das Objekt vermietet haben – an ein großes Unternehmen. Drei Top-Kandidaten soll es geben.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Dachdeckerschule bleibt Bildungsstätte

DDR-Hallensanierer Hoier-Schönbeck kaufte leer stehendes früheres Ausbildungszentrum in Babelsberg

Von Katharina Wiechers

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Babelsberg - Nicht gerade sparsam war das große Gebäude in der Röhrenstraße vor rund zehn Jahren saniert worden: Rund fünf Millionen Euro flossen damals in das Landesausbildungszentrum des Brandenburger Dachdeckerverbandes in Babelsberg. An nichts sollte es den Dachdecker-Azubis fehlen, unter anderem vier nagelneue Werkhallen wurden errichtet. Doch 2012 kam die große Ernüchterung: Der Trägerverein des Ausbildungszentrums musste Insolvenz anmelden, die Schule ausziehen.

Nun, zwei Jahre später, gibt es endlich einen neuen Besitzer für das 3000 Quadratmeter große Gebäude. Der Potsdamer Bauherr Frank-Michael Hoier-Schönbeck hat das Gebäude in der Röhrenstraße ersteigert. „Vergangene Woche habe ich den Zuschlag bekommen“, sagte Hoier-Schönbeck den PNN. Derzeit verhandle er noch mit potenziellen Mietern.

Bislang war Hoier-Schönbeck vor allem für die Sanierung alter DDR-Kaufhallen bekannt. Ebensolche hatte er Am Stern und im Zentrum-Ost saniert und ausgebaut, eine Gewerbehalle am Johannes-Kepler-Platz steht kurz vor der Fertigstellung. Dort soll unter anderem eine öffentliche Kantine einziehen. Zuletzt hatte Hoier-Schönbeck die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil er Interesse am einstigen DDR-Terrassenrestaurant „Minsk“ auf dem Brauhausberg zeigte. Dieses wollte er in eine Wellness-Oase umbauen.

Die einstige Dachdeckerschule will er nun an ein großes Unternehmen vermieten. „Drei Top-Kandidaten“ kämen derzeit noch infrage, sagte er den PNN. Der künftige Mieter werde das Haus wohl auch als Ausbildungsstätte nutzen. Bereits Ende April oder Mitte Mai will er das Objekt an den Mann gebracht haben.

Bis dahin sei noch einiges zu tun, sagt Hoier-Schönbeck. An dem Haus gebe es zahlreiche Vandalismusschäden: So seien etwa Scheiben eingeschlagen worden, außerdem habe jemand drinnen mit einem Feuerlöscher umhergespritzt. Derzeit sei ein zwölfköpfiges Putz-Team damit beschäftigt, das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Parallel würden die technischen Anlagen wieder hergestellt und neue Zulassungen für Heizungen, Lüftungen und Ähnliches besorgt. „Nach zwei Jahren Leerstand muss das alles noch mal geprüft werden“, so Hoier-Schönbeck.

Damals, im September 2012, musste auf einmal alles ganz schnell gehen. Die Bemühungen, den Trägerverein aus der Insolvenz zu hieven, waren gescheitert. Die Einrichtung musste von einem Tag auf den anderen schließen, 132 Brandenburger Dachdecker-Azubis standen ohne Schule da.

Grund für die Zahlungsunfähigkeit war eine Rückforderung von Fördermitteln, die der Verein nicht stemmen konnte. Mit knapp 4,4 Millionen Euro hatte er sich den 2002 begonnenen Umbau des Landesbildungszentrums von Land und Bund fördern lassen – nur 750 000 Euro waren Eigenmittel. Doch 2011 konnte bei einer baufachlichen Prüfung die zweckmäßige Verwendung der gewährten Fördergelder nicht vollständig nachgewiesen worden, sagte der Insolvenzverwalter damals. Für Anschaffungen fehlten entsprechende Aufträge, Rechnungen oder Lieferscheine. 1,1 Millionen Euro Fördermittel wurden deshalb auf einen Schlag zurückgefordert – eine Summe, die der Verein nicht schultern konnte.

Wie viel Hoier-Schönbeck für die Immobilie bei der Versteigerung gezahlt hat, wollte er nicht verraten. Nur so viel sagte er: „Weniger als fünf Millionen.“ Auch das Grundstück habe er dazugekauft, die Außenanlagen lässt er derzeit ebenfalls herrichten. Bewacht werden diese von einem Hund – zum Schutz vor weiteren Vandalismusschäden.

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