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Landeshauptstadt: Dachüberstand versus „Rotznasen“

Berliner Vorstadt - Nicht sehr glücklich zeigte sich der Potsdamer Gestaltungsrat in seiner Sitzung am Dienstag über den Entwurf eines Einfamilienhauses in der Berliner Vorstadt. Nur „halb zufrieden“ sei man mit den Planungen, sagte Ratsmitglied Ulla Luther.

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Berliner Vorstadt - Nicht sehr glücklich zeigte sich der Potsdamer Gestaltungsrat in seiner Sitzung am Dienstag über den Entwurf eines Einfamilienhauses in der Berliner Vorstadt. Nur „halb zufrieden“ sei man mit den Planungen, sagte Ratsmitglied Ulla Luther. Der Entwurf des Lübecker Architekten Jörg Schaarschmidt sieht in der Fritz-Rumpf-Straße einen Baukörper mit drei Geschossen vor, wobei das Dachgeschoss zurückgesetzt ist. Links und rechts des Baus hat Schaarschmidt jeweils eine Garage platziert.

Zunächst einmal goutierte der Gestaltungsrat jedoch den Ansatz des Architekten, eine moderne, mit Kuben spielende Formensprache zu wählen. Der Entwurf ging dem Expertengremium, das die Stadt in Baufragen berät, in diesem Sinne aber nicht weit genug. „Eine Stufe moderner“ wünschte sich etwa Ratsmitglied Christian Rapp die Gestaltung des Wohnhauses. Als klare Sünde an der Moderne machte das Gremium beispielsweise den geplanten Dachüberstand aus. Schaarschmidt entgegnete, auf diese Weise könnten „Rotznasen“ vermieden werden, die sich ansonsten häufig an den Wänden aufgrund von Regen und Schmutz bilden. Auch die vorgesehene Dachneigung stieß auf wenig Begeisterung. Ratsmitglied Rapp empfahl, die Schräge des Daches hinter einer Attika zu verstecken, um auf diese Weise klarer an der kubischen Formensprache bleiben zu können. Kritik gab es zudem an den geplanten Garagen: Als unmittelbare Anbauten an das Hauptgebäude sei nur eine Garage baurechtlich zulässig, erklärte Anke Schettler vom Gestaltungsrat.

Breiten Raum in den Ausführungen der Experten nahmen die vielen verschiedenartigen Fenster ein, die Architekt Schaarschmidt vorgesehen hat. Horizontale Fensterbänder wechseln sich mit hochformatigen Fenstern ab. Zum Garten hin sind überdies Panoramascheiben vorgesehen. „Weniger Fensterformate“ wünschte sich Expertin Luther. Dennoch lobte sie die Bauherrn – eine Familie aus Berlin – dafür, dass sie sich für ein Architektenhaus und nicht für ein Fertighaus entschieden haben, was bei einem Mann im Publikum sogleich zu Protest führte: Als Vertreter einer Fertighausfirma halte er solche Äußerungen für nicht sehr qualifiziert. Holger Catenhusen

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