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Länderspiel in heimischem Wasser. Hannes Schulz unterlag am Samstag in Potsdam mit Deutschland den USA mit 9:13. Hier wird er von Zac Monsees (r.) bedrängt.

© Olaf Möldner

Von Michael Meyer: Daheim in Potsdam fast getroffen

OSC-Wasserballer Hannes Schulz verlor am Samstag in seiner Heimatstadt mit Deutschland ein Länderspiel gegen die USA 9:13

Stand:

Fast hätte es geklappt. Fast wäre Hannes Schulz sein zweites Länderspieltor gelungen. Sekunden vor Ende der Partie strich sein Wurf von rechtsaußen aber am linken Dreiangel vorbei – so blieb es am Samstagabend in Potsdam bei der deutlichen 9:13 (3:4,3:4,1:1,2:4)-Niederlage der deutschen Wasserball-Nationalmannschaft gegen den Olympiazweiten USA. Der 43. Sieg der Amerikaner im 90. Duell beider Teams bedeutete für die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) eine missglückte Generalprobe vor dem Weltliga-Heimspiel am Dienstag in Berlin gegen Italien. „Die Amis waren so stark wie erwartet“, sagte Schulz kurz nach Abpfiff seines fünften Länderspiels.

Offiziell 646 Zuschauer, unter ihnen Gregory C. Paytosh, der 1. Sekretär der US-Botschaft in Deutschland, sorgten in der Schwimmhalle Am Brauhausberg für eine stimmungsvolle Kulisse. Nachdem René Jurke, 28-jähriger Musikstudent der Potsdamer Uni, beide Nationalhymnen a cappella ertönen lassen hatte, gingen die Gastgeber zunächst durch Marko Stamm in Führung. Der Sohn des Nationaltrainers Hagen Stamm traf in der zweiten Spielminute, doch USA-Mannschaftskapitän Tony Azevedo glich postwendend aus. Deutschlands Spielführer Marc Politze – der am Vorabend als Profi der italienischen Liga noch in Neapel mit CN Posillipo gegen Spitzenreiter Leonessa Brescia 9:7 gewonnen hatte und erst am Samstagvormittag eingeflogen war – brachte das DSV-Team erneut nach vorn (5.), doch Zac Monsees warf die Gäste mit zwei Treffern hoch in den linken Winkel mit 3:2 in Front (6.). Nun wurde Hannes Schulz erstmals rechtsaußen ins Spiel gesetzt, und kurz darauf gelang Dennis Eidner der Ausgleich (7.), ehe JP MacDonnell die Gäste unmittelbar vor Ende des ersten Viertels wieder nach vorn brachte.

Im zweiten Viertel sorgte Marko Stamm für das 4:4 (10.), dann aber fiel bereits eine Vorentscheidung: zwei Treffern Ingo Pickerts (13.) und Andreas Schlotterbecks (14.) standen vier Tore durch Shea Buckner (11., 12.), Azevedo (11.) und JW Krumpholz (13.) gegenüber.

Diesem Rückstand jagten die Gastgeber fortan vergebens hinterher. Nach der Halbzeitpause rückte Roger Kong für den bis dato mehrmals unglücklich agierenden Duisburger Tim-Ole Fischer ins DSV-Tor, und der Berliner zeigte zunächst auch einige tolle Paraden, ehe ihn Monsees Ende des dritten Viertels doch zum 6:9 überwandt (24.) und auf der anderen Seite Politze mit seinem Tor den Rückstand weiter in Maßen hielt (24.). In Spielabschnitt vier allerdings brachten MacDonnell (26.), Azevedo (28.) und Jesse Smith (29.) mit ihren Treffern zum 12:7 ihr Team endgültig auf die Siegerstraße. Die Tore Florian Naroskas (30.) und Moritz Oelers (31.) nutzen nicht mehr viel, zumal zwischenzeitlich Smith noch einmal getroffen (31.) hatte. Ein Tor durch Hannes Schulz kurz vor Ultimo wäre letztlich auch nur noch Ergebniskosmetik gewesen.

„Ich hätte schon gern noch getroffen“, gestand der Potsdamer, der bei seiner Länderspiel-Premiere im März 2009 mit Deutschland in Magdeburg noch 10:6 gegen die USA gewonnen hatte und jetzt in allen vier Vierteln eingesetzt wurde. „Ein, zwei Chancen hatte ich, und ein, zwei Fehler habe ich auch gemacht. Aber sonst war es, denke ich, ganz in Ordnung“, meinte der bislang einzige ostdeutsche Nationalspieler. Und Nationalcoach Hagen Stamm erklärte: „Hannes ist noch jung, und es wäre ungerecht, ihn jetzt ausgerechnet an den USA zu messen.“

Gleichwohl wird der 19-jährige Sportschüler morgen beim Weltliga-Spiel nicht zum deutschen Kader zählen. Als sich die Wasserballer eine Stunde nach dem Abpfiff in der Brauerei des Bornstedter Kronguts bei kräftiger Hausmannskost und selbstgebrautem Büffelbier stärkten, wusste Schulz dies schon. „Das ist schade, aber letztlich okay“, sagte er dazu. „Das war vor dem heutigen Spiel schon klar“, erläuterte Stamm. „Hannes ist schwimmerisch sehr gut, muss aber körperlich und taktisch noch ordentlich zulegen. Ich werde ihn weiter beobachten. Das war heute nicht sein letztes Länderspiel. Er wird weiter seinen Weg gehen und seine Chance bekommen.“ Also auch die für sein zweites Länderspieltor.

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