Landeshauptstadt: Damit 200 000 Blumen blühen
Auch im Neuen Garten und Park Babelsberg wird nunmehr um einen freiwilligen Parkeintritt gebeten
Stand:
Seit gestern nun sollen auch Spaziergänger und Jogger im Neuen Garten und im Park Babelsberg freiwillig zwei Euro Eintritt zahlen. Im vergangenen Jahr hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten die Tickets bereits zum ersten Mal an den Eingängen von Park Sanssouci und in Berlin-Charlottenhof verkauft. In diesem Jahr sollen die freiwilligen Eintrittsgelder im Park Babelsberg der Restaurierung der Bodenmosaike auf der Porzellan- und der Goldenen Terrasse am Schloss, an der Siegessäule und am Michaelsdenkmal zugute kommen. Im Neuen Garten wird davon die Erneuerung des gärtnerischen Umfeldes der Eremitage mitfinanziert.
Dieses in der DDR-Zeit abgerissene Parkbauwerk König Friedrich Wilhelms II. will der Potsdamer Rotaryclub ab Mai wiedererrichten. Im Park Sanssouci wird das Gartenparterre unterhalb der Weinbergterrassen ausgebessert. Denn die Mittel der Stiftung reichen nicht aus, um alle Aufgaben zu bewältigen. Die Einnahmen aus dem freiwilligen Parkeintritt seien deshalb eine zwar kleine, aber wertvolle Hilfe, sagte der stellvertretende Generaldirektor und Verwaltungschef der Stiftung, Heinz Berg, gestern vor Journalisten. Für die Erhaltung der Potsdamer und Berliner Welterbeparks würde die Stiftung jährlich 1,5 Millionen Euro für Investitionen und 1,1 Millionen Euro für die Pflege ausgeben. Davon wurden in diesem Frühjahr auch die 200 000 Blütenpflanzen gesetzt und 2800 Gehölze in den Boden gebracht.
Die Tickets für den Neuen Garten und Park Babelsberg enthalten erstmals auch einen Parkplan mit Routenempfehlung. Besucher können sie sich aus Ticketautomaten ziehen, in den Museumsshops kaufen oder bei den insgesamt 27 uniformierten Parkbetreuern. Diese können zudem in mehreren Sprachen kulturhistorische und touristische Auskünfte geben. In der Mehrzahl handelt es sich um Studenten der Potsdamer Universität im Nebenjob.
Ebenso wichtig schätzte Berg ein, dass die Parkwächter nun die Befugnis haben, Ordungsgelder zu verhängen. Drei zusätzliche Kräfte wurden dafür bisher von der stiftungseigenen Servicegesellschaft „Fridericus“ eingestellt. „Schon ihre Präsenz hat dafür gesorgt, dass die Verstöße gegen die Parkordnung rückläufig sind“, erklärte der Verwaltungsdirektor.
Etwa 80 Bewohner des Wohngebietes Weberpark haben allerdings wie berichtet eine Bürgerinitiative gegründet. Sie wenden sich gegen den Einsatz von Wachkräften mit ordnungsbehördlichen Vollmachten und den Leinenzwang und fordern den Erhalt des Strandbades Babelsberg. Gartendirektor Michael Rohde bedauerte, dass die Initiative zu ihrer Gründungsversammlung keinen Vertreter der Schlösserstiftung eingeladen hatte, und bekundete seine Gesprächsbereitschaft. Allerdings sei die Umwandlung des zum Welterbe gehörenden, auf Pückler und Lenné zurückgehenden Gartendenkmals undenkbar. Darin wurde er von Oberbürgermeister Jann Jakobs unterstützt, der gestern für zwölf Euro die erste Jahreskarte 2007 kaufte. Jakobs wies darauf hin, dass mit dem Buga-Gelände den Potsdamern ein echter Volkspark für die gewünschten Aktivitäten zur Verfügung steht. Zudem habe die Stadt am Rande des Babelsberger Parks einen Hundeauslaufplatz angelegt. Der freiwillige Parkeintritt könne dazu beitragen, das Verantwortunggefühl der Potsdamer und der Touristen für die Erhaltung der Welterbeparks zu stärken. Aus diesem Grunde sei es wichtig, dass die Stiftung die Verwendung der Einnahmen konkret nachweise.
Erhart Hohenstein
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: