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Homepage: Damit aus der Idee keine Chimäre wird Wissenschaftsregion in ungewissen Zeiten

„Berlin und Brandenburg sind zusammen eine einmalige Wissenschaftslandschaft.“ Was in der Ausführung des Berliner Wissenschafts-Staatssekretärs Hans- Gerhard Husung an der Fachhochschule Potsdam nach traumhaften Möglichkeiten für Forschung und Lehre klang, ist in der Wirklichkeit oft mehr als problematisch.

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„Berlin und Brandenburg sind zusammen eine einmalige Wissenschaftslandschaft.“ Was in der Ausführung des Berliner Wissenschafts-Staatssekretärs Hans- Gerhard Husung an der Fachhochschule Potsdam nach traumhaften Möglichkeiten für Forschung und Lehre klang, ist in der Wirklichkeit oft mehr als problematisch. So gibt es zwar eine gemeinsame Konferenz der Fachhochschulrektoren beider Länder, nicht aber eine aller Hochschulrektoren, was auch für Studierende Konsequenzen hat: Ärger mit der Doppelimmatrikulation und Schwierigkeiten mit der gegenseitigen Anerkennung von Studienleistungen. Die Folge ist, dass viele Angebote ungenutzt bleiben. Von den „komplementären Strukturen“ Berlins und Brandenburgs, von denen Husung sprach und die dereinst eine blühende Wissenschaftslandschaft ergeben sollen, ist hier bislang wenig zu spüren. Und wie die Zukunft aussieht, nachdem die Länderfusion in immer weitere Ferne rückt, steht in den Sternen. Denn auch auf der politischen Ebene gibt es trotz positiver Anzeichen, wie der Kooperation in einzelnen Studienfächern und der Abstimmung von Hochschulprofilen, mannigfaltige Dissonanzen. So fehlen gemeinsame Bewertungsmaßstäbe für Investitionen in die Bildung. Während Forschende selbst kaum Probleme haben, Kontakte zu knüpfen, stoßen hier zwei unterschiedliche politische Konzepte aufeinander. In Berlin überlässt die Politik Bildung und Forschung weitgehend sich selbst, in Brandenburg greift sie immer wieder in deren Mühlen. Nicht zuletzt deshalb wünscht sich Husung, dass langfristig eine gemeinsame „Planungskultur“ entsteht. Denn prinzipiell sieht er in beiden Ländern ähnliche Probleme, wie etwa die prekäre Haushaltslage und die demografische Entwicklung. In Zeiten zunehmender Kleinstaaterei in Deutschland hofft Husung auf eine verstärkte Zusammenarbeit der Regierungen in Berlin und Potsdam. Dabei setzt er nicht auf neue Studien und Gutachten, sondern auf konkrete Handlungen. Zumindest darin stimmt ihm der Referatsleiter im Brandenburgischen Wissenschaftsministerium, Stefan Brandt, zu. Dem Berliner Weg, Hochschulen und Institute weitgehend sich selbst zu überlassen, steht er aber skeptisch gegenüber und befürchtet zugleich, dass das „Phantasma Wissenschaftslandschaft zur Chimäre“ verkommt, wenn in der Region keine neuen Wirtschaftsunternehmen angesiedelt werden können. Moritz Reininghaus

Moritz Reininghaus

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