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Landeshauptstadt: Damit das Sterben zum Leben gehört

Kooperationsvertrag und neue Räume für Hospizdienst / Müller: Potsdam braucht stationäres Hospiz

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Kooperationsvertrag und neue Räume für Hospizdienst / Müller: Potsdam braucht stationäres Hospiz Babelsberg. Die 74-jährige Frau hatte Krebs. Der Tod war nah, das wusste sie. Doch in ein Krankenhaus wollte sie nicht zum Sterben. Zuhause aber war sie allein. Sie hatte niemanden, der sie begleitet hätte in ihren letzten Stunden. Und doch nahm sie nicht einsam Abschied vom Leben. Bei ihr bis zuletzt war eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Ambulanten Hospizdienstes Potsdam. Sterbende und schwerkranke Menschen zu begleiten, ist die Aufgabe des vor zweieinhalb Jahren gegründete Hospizdienstes, der am Freitag den Einzug in seine neuen Räumlichkeiten im Seniorentreff „Weberhäuschen“ in der Karl-Liebknecht-Straße 28 feierte. „Zurzeit betreuen wir zwölf Menschen und ihre Familien“, sagte Leiterin Heike Borchardt. 26 ehrenamtliche Mitarbeiter hat der Hospizdienst, 15 weitere absolvieren derzeit den von den Trägern des Hospizdienstes – die Gemeinnützigen Diakoniegesellschaft Hermannswerder GmbH und der Malteser Hilfsdienst e.V. Berlin – konzipierten zehnmonatigen Vorbereitungskurs. Um die Arbeit des Hopizdienstes langfristig zu sichern, unterzeichnete das Träger-Duo am Freitag einen Kooperationsvertrag, der die gemeinsame Verantwortlichkeit regelt. „Wir teilen das wirtschaftliche Risiko. Sollten Defizite auftreten, zahlen beide“, so Frank Hohn, Geschäftsführer der Diakoniegesellschaft. Finanziert wird der Hospizdienst über einen Zuschuss der Stadt in Höhe von 39 600 Euro in diesem Jahr und einen Beitrag der Krankenkassen. Neben der Sterbebegleitung, die für jeden Menschen unabhängig von seiner Religion kostenlos möglich ist, bietet der Hospizdienst einen offenen Gesprächskreis für Trauernde, ein Trauer-Café, eine Betreuung für verwaiste Eltern und einmal monatlich einen Gesprächsabend zu Themen der Hospizarbeit an. „Es ist lebenswichtig für die Stadt, dass die Menschen, die zu wenig vorgesorgt haben, begleitet werden“, würdigte Bildungsminister Steffen Reiche die Arbeit des Hospizdienstes und seiner Mitarbeiter, die „andere begleiten, ohne die Hand aufzuhalten“. Die Würde des Menschen müsse auch im Sterben unantastbar sein, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller. Viel zu oft würden Alte und Kranke zum Sterben in ein Seniorenheim gebracht, „das können wir nicht befürworten“. Potsdam brauche ein stationäres Hospiz, das auf der Arbeit des ambulanten Dienstes basiere. S. Schicketanz Ehrenamtlicher Ambulanter Hospizdienst Potsdam, Karl-Liebknecht-Straße 28, Tel.: (0331) 620 02 50.

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