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Sanierung des Wasserwerks Nedlitz: Damit der Norden flüssig bleibt

Die Technik im Wasserwerk Nedlitz ist teilweise 60 Jahre alt, Zeit also für eine Sanierung. Jetzt ist das Werk für den künftigen Bevölkerungszuwachs gewappnet.

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Nedlitz - Die bau- und anlagentechnische Sanierung des Wasserwerkes Nedlitz wurde nach neun Jahren abgeschlossen. „Durch die Arbeiten, die bei laufendem Betrieb durchgeführt werden mussten, befindet sich die Technik für die Aufbereitung und Reinigung des Grundwassers nun auf dem neuesten Stand“, so Karsten Zühlke, Sachgebietsleiter Wassermanagement der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP). Die Maßnahme war sowohl wegen zunehmender Verschleißerscheinungen nötig als auch um künftig die wachsende Bevölkerung im Potsdamer Norden mit Wasser zu versorgen.

Kernstück der Sanierung ist die komplett erneuerte Filterhalle, in der sechs meterhohe Wassertanks mit einer Kapazität von insgesamt 10.000 Kubikmetern stehen. Die Anlage ist für die die Filterung des Grundwassers zuständig, welches das Wasserwerk aus neun umliegenden Brunnen fördert. Insgesamt lagen die Sanierungskosten für das Wasserwerk bei rund drei Millionen Euro, allein 1,6 Millionen Euro davon wurden für die Filterhalle ausgegeben.

Technik stammte aus den 50er-Jahren

Die Doppelkammerschnellfilter, Rohrleitungen und Armaturen der Anlage stammten noch aus den 50er-Jahren, weshalb die Technik immer störanfälliger geworden war und erhebliche Korrosionsschäden aufgewiesen hatte, so Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz. „Die Anlage ist trotzdem stabil gelaufen“, versichert Zühlke. „Jetzt läuft der Betrieb aber sehr viel sicherer und zuverlässiger.“

Und leichter: Zuvor mussten die Wasserfilter von den Mitarbeitern noch per Handsteuerung geöffnet und geschlossen werden, nun geschieht dies durch Druckluft, womit auf stromintensive elektrische Steuerungen verzichtet wurde. Rund drei Jahre hatten die Arbeiten an der Filterhalle gedauert, die in zwei Bauphasen auf den neuesten Stand gebracht worden war.

Die Filter reinigen das Grundwasser vor allem von Eisen und Mangan. Das mit Schadstoffen belastete Grundwasser, das vom Gebiet der nahegelegenen Grauen Kasernen kommt, wird in einer gesonderten Anlage behandelt.

Teil der Wasserversorgungs-Strategie

Neben der Filterhalle wurde auch nahezu das ganze restliche Wasserwerk technisch überholt: Neue Brunnen wurden gebohrt, die Belüftung der Reinwasserkammern verbessert, die Maschinenhalle mit modernen und energieeffizienten Reinwasserpumpen ausgestattet und sämtliche Reinwasserrohrleitungen sowie die Mess-, Steuer-, und Regeltechnik erneuert.

Die Sanierung des Wasserwerkes ist Teil der Wasserversorgungs-Strategie, für die die EWP bis 2018 rund 78 Millionen Euro ausgeben wird, davon allein 32 Millionen Euro für die Erneuerung der Trinkwasserleitungen und der Wasserwerke. Hintergrund der Investitionen ist auch der erwartete Bevölkerungszuwachs durch Zuzug insbesondere in die nördlichen Ortsteile: Für das Jahr 2030 erwartet die Stadtverwaltung rund 180.000 Einwohner in Potsdam, derzeit sind es etwa 163.000.

Wenn der Bedarf weiter steigt, ist das Wasserwerk gerüstet

Das Wasserwerk Nedlitz könne dies bewältigen, so Klotz. An der Kapazität des Wasserwerkes habe sich zwar nichts geändert, allerdings läuft es derzeit nicht an seiner Kapazitätsgrenze. Dies war ein Hauptgrund für die Sanierung: Wenn der Bedarf in Zukunft steigt, kann das Wasserwerk größere Mengen Wasser fördern, die alte Technik war für diese Anforderungen nicht mehr zuverlässig genug.

Das Wasserwerk Nedlitz ist eines von fünf Wasserwerken in Potsdam und versorgt vor allem die nördlichen Ortsteile wie Bornstedter Feld, Bornim, Fahrland oder Groß Glienicke. Bis zu 35.000 Einwohner erhalten ihr Trinkwasser aus Nedlitz. Die vier anderen Wasserwerke stehen in der Leipziger Straße, in Rehbrücke, in Ferch und am Wildpark. In Letzterem wird ab 2016 ebenfalls die Filtersteuerung erneuert.

Auch die Klärwerke werden saniert

Nicht nur die Wasserwerke, auch die beiden Klärwerke in Satzkorn und Nedlitz werden im Rahmen der Strategie ausgebaut und saniert: Für rund 6,5 Millionen Euro sollen dort bei laufendem Betrieb unter anderem neue Becken entstehen, das Klärwerk Satzkorn wird seine Kapazität in den nächsten drei Jahren mehr als verdoppeln. Nötig wird dies unter anderem wegen des geplanten Wohngebietes auf dem ehemaligen Kasernengelände in Krampnitz, wo künftig etwa 4000 Menschen wohnen sollen. Insgesamt sollen bis 2018 rund 46 Millionen Euro in die Erneuerung der Potsdamer Abwasserentsorgung fließen.

Ein weiteres Projekt, das in diesem Jahr beginnt und 2016 abgeschlossen werden soll, ist die Sanierung des Hochbehälters auf dem Kirchberg, der zusammen mit zwei weiteren Speichern Potsdam zur Wasserversorgung dient. 3,5 Millionen Euro wird dies voraussichtlich kosten.

Hintergrund: Wo marode Wasserleitungen ausgetauscht werden lesen Sie HIER.

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