Landeshauptstadt: Damit sich die Wunde schließt
Drei Drehtage für „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ in einer Babelsberger Villa
Stand:
Drehen in der WM-Zeit? „Mein Assistent hat mich für blöde erklärt“, lacht Regisseur Miguel Alexandre. Man habe sich aber mit zusätzlicher Technik ausgestattet, so dass „wir zumindest im Vorbeigehen die Spiele verfolgen können“. Der angesetzte Drehplan für die UFA-Produktion „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ geht vom 20. April bis 7. Juli.
Erzählt wird die etwas abgewandelte Geschichte von Jutta Gallus. Im dem Fernsehfilm heißt sie Sara Bender, gespielt von Veronica Ferres. Die Mutter zweier Mädchen verlässt Anfang der 80er Jahre auf illegalem Wege die DDR, muss aber die Kinder zurücklassen. Als ihr Antrag auf Familienzusammenführung nicht bewilligt wird, stellt sie sich jeden Tag an den Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie mit einem Schild, auf dem steht: Gebt mit meine Kinder zurück. Als auch das nicht hilft, reist sie zur KSZE-Konferenz nach Helsinki, um dort öffentlich zu demonstrieren. In der Zwischenzeit leben ihre Mädchen bei Pflegeeltern, die sie regimetreu erziehen wollen und ihnen schließlich erzählen, ihre Mutter sei tot Ein Schicksal, das so oder ähnlich von vielen Menschen geteilt wird. Und jetzt sei die Zeit reif, diese Geschichte auch zu erzählen, meint Alexandre. In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung habe man sich der jüngsten deutschen Geschichte humoristisch („Sonnenallee“) oder tragisch-komisch genähert. „Ich bin dankbar für den jetzt aktuellen Film ,Das Leben der anderen““, sagt der Regisseur, weil er zeige, dass man die Geschichte der DDR nun auch ernsthaft erzählen kann. „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ symbolisiere durch den Riss durch eine Familie die schmerzliche Teilung eines ganzen Landes. „Wir müssen das zeigen, damit sich die Wunde wieder schließt“, erklärt Alexandre, der sich in Vorbereitung auf die Produktion auch mit Jutta Gallus getroffen hat. Produziert wurde bereits in Leipzig. Bevor es nach Berlin, Bukarest und Helsinki geht, werden gerade drei Drehtage in Babelsberg eingelegt. In der Rosa-Luxemburg-Straße steht die Villa der Pflegeeltern Pries (Julia Jäger und Götz Schubert), ein ansonsten leer stehendes Haus, das jetzt extra „mit DDR-Ambiente der gehobeneren Klasse“ bestückt wurde.
Beteiligt an der Produktion sind der Mitteldeutsche und der Bayerische Rundfunk, RBB und Arte. Voraussichtlicher Sendetermin ist 2007 im Ersten.
Nicola Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: