Sport: Daniela Schultze rudert bei Olympia im Achter
Die Potsdamerin drückt jetzt in Luzern Stephanie Schiller im Doppelvierer die Daumen
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Daniela Schultze vom Ruder-Club Potsdam kann für die Olympischen Spiele im August planen. Am Dienstagabend qualifizierte sie sich mit dem deutschen Achter im entscheidenden Rennen in Luzern mit Platz zwei hinter Australien für die olympische Regatta auf dem Dorney Lake bei London (PNN berichteten). „Es war das erwartet schwe- re Rennen, in dem niemand dem anderen etwas schenkte“, erzählte Daniela Schultz am Tag nach dem Erfolg auf dem Rotsee den PNN. „Nach der Hälfte der 2000 Meter lagen wir noch auf dem vierten Platz und ich dachte zwischenzeitlich: Oje, das wird ganz schön eng. Aber dann haben wir nochmal angezogen, gut 500 Meter vorm Ziel die lange führenden Weißrussinnen überholt und Platz zwei mit 44 Hundertstelsekunden ins Ziel gerettet. Anschließend waren wir zwar fix und fertig, aber um so glücklicher.“ Nach einem kleinen Sektempfang des Deutschen Ruderverbandes (DRV) mit seinem Vorsitzenden Siegfried Kaidel und Cheftrainer Hartmut Buschbacher feierte die Potsdamerin am Abend bei einem Bierchen gemeinsam mit ihren Achter-Kolleginnen Julia Lepke (Rostock), Ronja Schütte (Essen), Kathrin Thiem (Hannover), Ulrike Sennewald (Rostock), Nadja Drygalla (Rostock), Kathrin Marchand (Leverkusen), Constanze Siering (Emscher-Wanne-Eickel-Herten) und Laura Schwensen (Kappeln) sowie dem siegreichen Zweier Kerstin Hartmann (Ulm) und Marlene Sinnig (Rostock) die London-Tickets.
Für Daniela Schultze hat sich damit der Wechsel von den Skullerinnen zu den Riemen-Ruderinnen in diesem Winter gelohnt. Da hatte die aus Cottbus stammende 21-Jährige, die 2011 U23-Weltmeisterin im Doppelzweier geworden war, den Umstieg vom beidseitigen zum einseitigen Rudern gewagt. „Ich habe alles richtig gemacht“, jubelt nun die im Potsdamer Seekrug von Steffen Becker trainierte Sportsoldatin, die backbord (rechts) riemt.
Am Wochenende wird der Frauen-Achter auch beim zweiten Weltcup der Saison auf dem Rotsee starten – allerdings ohne Bugfrau Daniela Schultze. „Dann werden unsere Ersatzleute rudern, damit sie auch einen Einsatz haben“, erklärt die Potsdamerin. Sie hat dadurch mehr Zeit, ihrer Klubkollegin Stephanie Schiller die Daumen zu drücken. Schiller skullt im Doppelvierer gemeinsam mit Tina Manker, Julia Richter (beide Berlin) und Carina Bär (Heilbronn); Richter rückte für Lisa Schmidtla (Krefeld) in den Bug, mit der das Schiller-Boot beim Weltcup-Auftakt in Belgrad Zweiter hinter der Ukraine wurde. „Ich hoffe, diesmal kommen wir näher an die Ukraine ran“, sagte die letztjährige Doppelvierer-Weltmeisterin aus dem Seekrug vorm gestrigen Flug in die Schweiz. „Es wird allerdings schwer, denn in Luzern sind alle starken Nationen am Start, auch Australien, Neuseeland und die USA, die gleich zwei Vierer dabei haben“, so Schiller. Auch der DRV schickt zwei Vierer ins Rennen. Noch sei ungewiss, wie das deutsche Boot in London aussehe. „Das hängt auch vom Abschneiden Annekatrin Thieles und Britta Oppels im Doppelzweier ab. Am Ende wird der Cheftrainer entscheiden“, meint die Potsdamerin, die hofft, in einem der beiden Skull-Boote um olympische Meriten zu rudern. Daniela Schultze ist da optimistisch: „Steffi wird’s schon hinbekommen.“
Klubkamerad Hans Gruhne hat derweil nur noch die Chance, London als Ersatzmann zu erleben – sein bisheriger Doppelzweier wurde aufgelöst; Mathias Rocher aus Magdeburg rudert in Luzern als dritter Deutscher neben Marcel Hacker (Frankfurt) und Karsten Brodowski (Berlin) den Einer.
Vopn Michael Meyer
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