Landeshauptstadt: Dank Navigationssystem den Stern gefunden
Kulturministerin Wanka erstmals im Jagdschloss / 3100 Euro für Förderverein
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Kulturministerin Wanka erstmals im Jagdschloss / 3100 Euro für Förderverein Von Erhart Hohenstein Seit gestern kennt auch Kulturministerin Johanna Wanka den einzigen Schlossbau des Soldatenkönigs. Allerdings brauchte sie das Navigationssystem ihres Wagens, um den mit dem Förderverein Jagdschloss Stern und Parforceheide vereinbarten Treffpunkt zu finden. Für die Vereinsvorsitzende Christine Färber mag das zweitrangig sein, denn sie erhofft sich vom Ministerbesuch Unterstützung. Bekanntlich hat es der 30-köpfige Verein geschafft, das seit 1996 geschlossene Baudenkmal wieder für das Publikum zu öffnen, und zwar jeweils sonntags von 10 bis 16 Uhr. Auf der Festwiese wird am 14. und 15. August ein Sommerfest und am 16. Oktober zum Saisonabschluss ein Herbstfest gefeiert. Auch Gruppenführungen am Donnerstag, Konzerte und Lesungen im Schloss könnte es geben, wenn die dafür zwischen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümer und dem Förderverein vorbereitete Vereinbarung endlich unterzeichnet ist. Johann Wanka war nicht mit leeren Händen gekommen. Sie übergab der Vereinsvorsitzenden einen Förderbescheid über 3100 Euro. Davon soll eine Broschüre über das Jagdschloss finanziert werden, um es mehr in den Blickpunkt zu rücken. „Das Sterncenter kennt jeder, das eigentliche Sternzentrum aber nicht“, erklärte Christine Färber, die auf Sponsoring durch das Gewerbe im größten Potsdamer Plattenbaugebiet hofft. Die Ministerin ließ sich das 1730/31 in holländischer Backsteinbauweise errichtete Jagdschloss zeigen, das aus einem größeren Saal, dem Schlafraum des Königs, der Küche, einem Adjutantenzimmer und einigen Kammern besteht. Der Saal ist mit Abwurfstangen des „Großen Hannß“, eines legendären Hirschen, geschmückt, Zeugnis der Jagdleidenschaft des Monarchen. Die Küche hatte für den Anfang des 18. Jahrhunderts Hightech-Niveau, denn der König kochte gern. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Schlosses war Friedrich Wilhelm I. durch Wassersucht und eine gichtähnliche Krankheit allerdings schon so geschwächt, dass er dazu nicht mehr in der Lage war und auch der Jagd nur noch in einem Wagen beiwohnen konnte. Christine Färber erläuterte, der Verein wolle das Schloss und die durch sternförmige Jagdwege, so genannte Gestelle, gegliederte Parforceheide zum kulturellen Zentrum für die Sternbewohner und zum Ausflugsgebiet entwickeln. Dazu möchte er Stiftung, Forstwirtschaft und Stadtverwaltung an einen Tisch holen. Letztgenannte Zwei fuhrwerken offensichtlich ohne großes Verständnis für den historischen Wert in den Gestellen herum, beispielsweise durch Anlage einer rosenbepflanzten Verkehrsinsel auf der Jagdhausstraße und durch Baumpflanzungen in die Sichten. Laut Färber ist der Verein weiter dabei, einen Investor für das nahe gelegene frühere Kastellanhaus zu finden, das wieder Ausflugslokal werden soll. Ministerin Wanka lobte gestern das ehrenamtliche Engagement des Vereins. Weitere Zusagen machte sie bei ihrem Kurzbesuch aber nicht. Die Landeskassen sind leer.
Erhart Hohenstein
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