LEUTE in Potsdam: „Dankbar für das, was ich habe“ Heike Uffmann betreut krebskranke Menschen
Warm ist der kleine Arbeitsraum im Holländischen Viertel gestaltet: gelbe Wände, blaue und weiße Möbel. Hierher zu Heike Uffmann kommen an Krebs erkrankte Menschen.
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Warm ist der kleine Arbeitsraum im Holländischen Viertel gestaltet: gelbe Wände, blaue und weiße Möbel. Hierher zu Heike Uffmann kommen an Krebs erkrankte Menschen. Sie nutzen ein Angebot, das von der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e. V. (LAGO), der Apotheke im Holländischen Viertel und der Praxis Günther Sauer ermöglicht wird. Seit einem Jahr ist die speziell ausgebildete Psychologin Uffmann vier, fünf Stunden für die kranken Menschen da: hört ihnen zu, tröstet, versucht ihnen in der Krise Orientierung zu geben.
Heike Uffmann, in Osnabrück geboren und aufgewachsen, erlernte in Köln den Beruf der Krankenschwester. Viele Jahre hat sich die 1965 Geborene um schwerkranke Menschen gekümmert. Es lag auf der Hand, sagt sie, dass sie in ihrer beruflichen Weiterentwicklung diesen Beruf wählte. Nach ihrem Studium in der Rheinmetropole kam die Psychoonkologin im Jahr 2001 nach Potsdam, wo sie an einer Studie der LAGO mitarbeitete und sich im Klinikum Ernst von Bergmann um Krebskranke kümmerte. Die 2004 beendete Studie unterstrich die Notwendigkeit der psychologischen Betreuung von Krebspatienten und ihrer Angehörigen. In der Folge konnte in Potsdam die psychoonkologische Betreuung, von der LAGO über Spenden finanziert, bis Ende dieses Jahres gesichert werden. Zudem arbeitet die Psychologin in den Havelkliniken in Nauen und Rathenow und konsiliarisch nach wie vor für das Potsdamer Klinikum. In Folge der Studie sind im Land Brandenburg weitere Stellen eingerichtet worden.
Ihre Arbeit, sagt Heike Uffmann, ist ihr eine Lebensbereicherung. Was andere Menschen an Lebensenergien und Wertvorstellungen haben, rege sie an über sich und ihr Leben nachzudenken. „Ich bin dankbar für das, was ich habe“, sagt sie. Ihr Gesicht ist nachdenklich. „Das ist eine Aufgabe, von der ich viel habe.“
Doch einfach ist sie nicht. Die Wahlberlinerin sucht regelmäßig Ausgleich: Sei es beim Klarinettenspiel oder dem Laufen. Das sei wie Meditation. Sich einfach auf die Schritte konzentrieren. Der Kopf werde dabei frei. „Man denkt an nichts mehr.“ Zweimal in der Woche läuft sie allein. Das gebe ihr Kraft. Vor gut eineinhalb Jahren nahm sie am Berlin-Marathon teil. Noch einmal möchte sie mitlaufen. Vielleicht im nächsten Jahr. Und manchmal träume sie einfach von Norwegen. Dem rauen, ursprünglichen Land mit seinen, wie sie findet, interessierten und direkten Menschen. Ulrike Strube
Ulrike Strube
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