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Eine Pferdebahnschiene geht als Geschenk ans Potsdam-Museum.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: Darauf fuhr einst die Pferdebahn Altes Schienenstück ging ans Potsdam-Museum

Entdeckt hat das Schienenstück der Historiker Dr. Klaus Arlt.

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Entdeckt hat das Schienenstück der Historiker Dr. Klaus Arlt. Es war als Torpfosten an der Grundstückseinfahrt Berliner Straße 103 bis 105 bis Ende 2007 noch immer im Dienst. Da sich dort an der Ecke zum Mühlenweg das Depot der Pferdebahn befand und das schmalere Profil des Schienenkopfes darauf hindeutete, vermutete er zurecht, dass es sich um ein Stück alte Pferdebahnschiene handeln müsse. Pferdebahnen wogen nur etwa vier Tonnen, die Elektrische brachte dagegen acht bis neun Tonen auf die Wage. Ein in die Schiene eingeprägtes Datum aus dem Herstellungsjahr 1893 bestätigte dann, dass es sich im eine Phönix-Rillenschiene handelt – das Modernste damals auf dem Markt. Alte Schienen sind längst eine Rarität, denn nicht nur die Sowjets holten nach 1945 entbehrlichen Stahl in ihre Hochöfen, auch in der DDR hatten Betriebe ein Schrottsoll zu erfüllen.

Mithilfe des neuen Grundstückseigentümers Hochtief wurde die Schiene geborgen und in zwei Teile zerlegt, weil sie in der Mitte stark durchgerostet war. Ein Teilstück bekam gestern die Direktorin des Potsdam-Museums Jutta Götzmann überreicht, das zweite geht an den Verkehrsbetrieb Potsdam. Die Gleisbaufirma Fritze & Co in Velten hatte zuvor die rund einen Meter langen und 33,5 Kilo schweren Stücke kostenlos aufpoliert und konserviert. Die Vorstellung von Schiene und Pferdebahn wurde bei der Übergabe beflügelt durch ein altes Pferdebahn- Großfoto aus der Friedrich-Ebert-Straße und durch das Modell der ersten Elektrischen, die ab 1907 durch Potsdams Straßen fuhr. Die Pferdebahn hatte 1880 ihren Betrieb aufgenommen. Potsdam kann im nächsten Jahr 130 Jahre Straßenbahn feiern.

Der Verein Historische Straßenbahn Potsdam e. V., der gestern zur Schienenübergabe seinen Vorsitzenden Ivo Köhler entsandt hatte, möchte bis 2010 eine alte elektrische Straßenbahn aus dem Jahre 1907 wieder auf die Schiene schicken, doch dazu braucht er noch etwa 200 000 Euro an Spendengeldern, sagte Köhler auf PNN-Nachfrage. Das Fahr-Untergestell ist bereits fertiggestellt und der Bodenrahmen in Leipzig in Auftrag gegeben. Wenn das Geld dafür da ist, wird in Maria Zell der Kastenaufbau gefertigt. Die Spurweite von 1,43 Metern blieb über alle Jahre gleich, so dass auch historische Bahnen über moderne Schienen rollen können. Zum 125-jährigen Straßenbahnjubiläum hatte sich Potsdam eine Pferdebahn in Berlin ausgeliehen. dif

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