Charles Darwin ist heute vor allem als Evolutionsbiologe bekannt. In diesem Jahr wäre er 200 Jahre alt geworden, die Veröffentlichung seines Hauptwerkes liegt 150 Jahre zurück. Was aber kaum bekannt ist: Wäre Darwin nicht mit seiner Publikation „Die Entstehung der Arten“ weltberühmt geworden, so würden wir ihn heute als Botaniker kennen. Denn seinen zwei Werken zur Evolutionstheorie stehen sechs Bände zur Botanik gegenüber.
Botaniker war Darwin allerdings ebenfalls nicht, vielmehr hatte er Theologie studiert. Sein Vater wollte, dass er Landpfarrer werde, was in der Familie sogar noch ein Thema war, als er bereits mit dem Schiff „Beagle“ die Welt erkundete. Eine Ausstellung, die gestern Abend im Botanischen Garten der Universität Potsdam eröffnet wurde, macht nun mit dem Botaniker Darwin bekannt. „In seinem Herzen war Darwin Botaniker, aus dieser Arbeit heraus gewann er auch einen Großteil seiner Motivation als Evolutionsforscher“, erklärt Michael Burkart, Kustos des Botanischen Gartens. Gerade das lasse sich in einem Botanischen Garten sehr gut zeigen.
Die Ausstellung ist ein Projekt des Verbandes Botanischer Gärten und wird in der „Woche der Botanischen Gärten“ vom 5. bis 14. Juni parallel in insgesamt 35 Botanischen Gärten eröffnet.
Die Evolutionstheorie erklärt und beschreibt die Entstehung der Arten als das Ergebnis von Evolution. Als zentralen Mechanismus evolutionärer Veränderung erkannte Darwin, dass der Ausgang des „Kampfes ums Dasein“ nicht zufällig ist: Es setzen sich die Individuen durch, die an die herrschenden Umweltverhältnisse am besten angepasst sind. Dieses Prinzip der natürlichen Selektion zog Darwin vielfach auch aus Experimenten mit Pflanzen.
Darwin beschrieb den Gemüsekohl als Beispiel für Kulturpflanzen. Wie so oft führte Darwin auch in diesem Fall eigene Untersuchungen durch. Er pflanzte in seinem Garten mehrere Kohlsorten nebeneinander, und ließ sie sich gegenseitig bestäuben. Aus den daraus gewonnen Samen zog er Pflanzen heran. Keine dieser gekreuzten Kohlpflanzen stimmte mit den ursprünglichen Kohlsorten überein. Da alle Kohlsorten untereinander kreuzbar waren, vermutete Darwin, dass sie durch Selektion aus einer einzigen Art entstanden sind. Jan Kixmüller
Bis Oktober im Botanischen Garten der Universität Potsdam, Maulbeerallee 2. Am Sonntag um 14.30 Uhr: Darwins Garten, Führung zum Thema „Charles Darwin, die Evolutionstheorie und die Botanik“.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: