Landeshauptstadt: Das Äußere spiegelt nicht das Innere
Positives Echo auf Studie zum Stadtschloss / Dorgerloh: Altes Schloss mit neuer Nutzung nicht möglich
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Innenstadt - Die 52 000 Euro plus Nebenkosten, die das Architekturbüro Waechter & Waechter für die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zum Stadtschloss kostete, scheinen gut angelegt zu sein – die Reaktionen darauf sind durchweg positiv. Der CDU-Stadtfraktionschef Götz Th. Friederich (CDU) zeigte sich „begeistert“. Die privaten Spender hätten nun eine klare Perspektive, Geld zur Errichtung der Flügelbauten des Fortuna-Portals zu geben. Diese sollen, wie Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer gestern bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudie sagte, denkmalgerecht nach dem historischen Vorbild mit Spendengeldern wieder errichtet werden. In den 85 Millionen Euro für die kalkulierten Schlossbaukosten einbezogen sind die beiden Kopfbauten auf der Seite zum Alten Markt, die ebenfalls originalgetreu entstehen sollen. Um aber den Innenhof frei halten und gleichzeitig im Kostenrahmen bleiben zu können, werde an den vom Alten Markt abgewandten Seiten auf die historische Fassade verzichtet und eine verwirklicht, die nur „Erinnerungen“ daran herstellt, so Speer. Friederich hofft, dass dennoch „wenn es geht, alle“ alten und noch vorhandenen historischen Fassadenteile verwendet werden können. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bestätigte, dass die Mehrzahl der Fundstücke aus dem nördlichen Bereich des Stadtschlosses stammen. Der Direktor der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten, Hartmut Dorgerloh, lies gestern über die Stiftungssprecherin Elvira Kühn erklären, dass die Stiftung mehrere hundert Fassadenelemente aufbewahrt. Der wesentliche Teil davon stammten in der Tat von den Kopfbauten, den Eckgebäuden auf der Seite zum Alten Markt. Von diesen historischen Teilen sollte so viel wie möglich wieder eingefügt werden. Dorgerloh begrüße besonders, dass die Kopfbauten laut der Studie von Waechter & Waechter in die Landtagsnutzung mit einbezogen werden sollen und das dort der Figurenschmuck wieder angebracht wird. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bezeichnete Dorgerloh als „insgesamt befriedigend“, da der freie Hof wieder hergestellt wird und das Gebäude die alte Kubatur des Schlosses wieder aufnimmt. Er verweist darauf, dass es sich um einen Flächennachweis, noch nicht um einen Architektenentwurf handelt. Dorgerloh lies hinsichtlich des Verzichtes auf die historische Fassade an den Längs- und der Südseite erklären, er sehe „sich in seiner Auffassung bestätigt, dass das alte Schloss mit neuer Nutzung nicht wieder aufzubauen ist“.
Wie Architekt Felix Waechter bei der Präsentation der Studie sagte, werden die beiden langen Längsflügel fünf Geschosse haben, das historische Vorbild besaß dort nur drei Geschosse. Zwei Fensterreihen, bei denen die Fenster jeweils zwei Etagen überdecken, werde die „Fünfgeschossigkeit verschwiegen“. Waechter: „Das Äußere spiegelt nicht das Innere“. Etwaige Ähnlichkeiten seines Fassadenvorschlages mit dem alten DDR-Staatsratsgebäude in Berlin wies er zurück: „Ich sehe diese Bezüge nicht.“
Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) reagierte auf die doch gegebene Verringerung des Innenhofes durch den Bau von Abgeordnetenbüros in U-Form: „Wer nie auf dem alten Hof gestanden hat, der wird den Unterschied nicht merken“. Wie er erklärte, hätten im kreisrunden Plenarsaal im Hauptgebäude in der Tradition der Runden Tische von 1990 maximal 150 Abgeordnete Platz, genug für ein gemeinsames Parlament Berlin-Brandenburgs. Im neuen Landtagsgebäude könnte bis zur Länderfusion der Landesrechnungshof als Zwischennutzung untergebracht werden.
Die Stadtverordnete Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) nannte die Studie „eine ordentliche Grundlage“, die „alle Optionen offen lässt“.
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