WEIMERS Woche: Das Beispiel macht Schule
Wolfram Weimer würdigt, was sich mit Leidenschaft erreichen lässt
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In dieser Woche war ich in der Schule. In unserer Nachbarschaft gibt es eine besonders gute – die evangelische Grundschule. Sie wurde vor zehn Jahren als erste ihrer Art in Brandenburg von mutigen Eltern und kreativen Kirchenleuten gegründet. Was als romantisches Wagnis begann, ist heute ein pädagogischer Leuchtturm im Land. Die Schule kann sich vor Andrang kaum retten, und viele Eltern, deren Kinder keinen Platz mehr finden, fragen sich, warum es wert-orientierte Schulen nicht häufiger gibt. Für sie gibt es nun eine gute Nachricht.
Denn die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hat in dieser Woche eine weise Entscheidung getroffen: In Babelsberg wird die katholische Marienschule wieder eröffnet. Die war nach 200 Jahren Existenz 1939 von den Nazis geschlossen worden. (Totalitaristen mögen keinen Gott neben sich. Rechte wie linke übrigens.)
Wenn nun im Sommer also die Marienschule am Griebnitzsee ihre Pforten öffnet, ist das nicht nur ein Sieg für die Tradition sondern auch für Vielfalt, Haltung und Leidenschaft.
Das Marienschul-Comeback zeigt nämlich, was Bürger-Initiativen alles bewegen können. Schon beim Stadtschloss, beim Kanal oder am Pfingstberg kann man sehen, wie engagierte Träumer plötzlich eine Stadt verändern können. Auch die evangelische Grundschule und die Marienschule wären ohne die Leidenschaft Einzelner nie möglich geworden. Ihnen hat Potsdam das Geschenk zu verdanken, das es sich nun selber machen kann: Bildungsreichtum.
Wolfram Weimer schreibt an dieser Stelle regelmäßig für die PNN. Unser Autor ist Chefredakteur des Magazins „Cicero“ und lebt mit seiner Familie in Potsdam.
Wolfram Weimer
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