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INTERVIEW: „Das bringt Potsdam in Zugzwang“

Herr Gorholt, bislang sah es so aus, als würde die erste Synagoge Brandenburgs nach dem Zweiten Weltkrieg in Potsdam entstehen. Warum ging in Cottbus jetzt so schnell, was in Potsdam seit Jahren andauert?

Stand:

Herr Gorholt, bislang sah es so aus, als würde die erste Synagoge Brandenburgs nach dem Zweiten Weltkrieg in Potsdam entstehen. Warum ging in Cottbus jetzt so schnell, was in Potsdam seit Jahren andauert?

Auch in Cottbus hat es rund zwei Jahre gedauert, bis die Entscheidung für die Schlosskirche fiel, aber das wurde nicht so sehr öffentlich diskutiert. Hinzu kommt, dass es in Potsdam drei jüdische Gemeinden gibt und in Cottbus nur eine. Einfacher wurde es auch durch die glückliche Fügung, dass die evangelische Kirche ein Gebäude abzugeben hatte und es der Jüdischen Gemeinde Cottbus verkaufen wollte.

Für die Synagoge in Potsdam hat die rot-rote Landesregierung ja fünf Millionen Euro eingeplant, die eigentlich längst für den Neubau ausgegeben werden sollten. Ist ein Teil dieses Geldes nun nach Cottbus geflossen?

Nein, wir haben das Geld anders aufgebracht.

Wie lange stehen die fünf Millionen für die Potsdamer Synagoge denn überhaupt noch zur Verfügung? Endet die finanzielle Zusage mit der Legislaturperiode im Herbst?

Nein, das Geld ist auch in der mittelfristigen Finanzplanung vorgesehen. Aber der politische Prozess könnte bei einem Scheitern ins Stocken geraten. Die Frage wäre, wie man in der neuen Legislaturperiode anknüpfen würde.

Welches Signal strahlt die Einigung in Cottbus Ihrer Meinung nach für Potsdam aus?

Ich glaube schon, dass die Entwicklung in Cottbus die Potsdamer Gemeinden in einen gewissen Zugzwang bringt.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

Martin Gorholt (SPD) ist Staatssekretär im Brandenburger Kulturministerium. Der 57-Jährige versucht seit Jahren, im Potsdamer Synagogen-Streit zu vermitteln.

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