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Landeshauptstadt: Das Ende einer Beton-Magistrale

Modellprojekt Gartenstadt Drewitz: Ab dem kommenden Montag wird die Konrad-Wolf-Allee zu einem grünen Park umgebaut

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Drewitz - Einst als breite Straße auch für Parteiaufmärsche geplant zerschneidet die Konrad-Wolf-Allee seither den Stadtteil Drewitz, wirkt für Besucher grau, viel zu weitläufig und leblos. Das soll nun völlig anders werden. Im Zuge des millionenschweren und preisgekrönten Modellprojekts Gartenstadt Drewitz wird die öde Magistrale bis Ende des Jahres zu einem grünen Park mit Liegewiesen, Kletterfelsen, Wasserspielen und Trampolinanlagen umgebaut (siehe Grafik oben). Autos müssen künftig am Rand des Parks fahren, nur die Tramschienen bleiben. Details erklärte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Donnerstag. Den PNN sagte er: „Jetzt beginnt die heiße Phase des Projekts.“

Denn bereits am kommenden Montag soll der Rückbau der Konrad-Wolf-Allee beginnen. In dem neuen Park sollen später einmal 25 000 Pflanzen blühen, darunter 23 000 Sträucher – etwa Kirschlorbeer oder Rosen. Unter anderem werden ab den Herbst 160 Bäume gepflanzt, etwa Linden, Kiefern, Eichen und Ulmen – allerdings müssen auch knapp 100 ältere Bäume gefällt werden.

In dem Park sollen zum Beispiel Riesenwippen und andere Bewegungsangebote installiert sein und Sitzbänke die Wege säumen. Als „besonderes Highlight“ bezeichnete Brunzlow ein Wasserbecken mit Sprudlern und Wasserdüsen, das an einem geplanten „Café am See“ entstehen soll. Beides wird auf einem zentralen Platz in Höhe des Guido-Seeber-Weges errichtet. Dort soll auch ein Kinderspielplatz mit Sandkasten, einer Kletteranlage und einer Rutsche aufgebaut werden.

Für die Bauarbeiten werden laut Brunzlow gewaltige Mengen Erde verschoben – konkret gehe es um 2700 Kubikmeter Beton und Sand sowie 1200 Meter Betondecke. Denn bei der Errichtung des Neubauviertels in den 1980er-Jahren sei eine zwei Meter hohe Sandaufschüttung vorgenommen worden, um oberhalb des hohen Grundwasserstandes trotzdem Gebäude mit Kellern errichten zu können und das Gelände zu befestigen. Doch für einen Park, in dem Pflanzen gedeihen sollen, sei dieser Sand völlig ungeeignet und müsse deswegen ersetzt werden, so Brunzlow. Für jeden einzelnen Baum müssten zwölf Kubikmeter Boden ausgetauscht werden – das entspricht 12 000 Litern Gartenerde. Der Umbau kostet rund 5,8 Millionen Euro, Zuschüsse kommen vom EU- Fonds für regionale Entwicklung.

Im Zuge des Gartenstadtprojekts planen die Stadt und ihre Bauholding Pro Potsdam zudem die Modernisierung des gesamten Stadtteils. Bis 2025 sollen alle 1650 Wohnungen der Pro Potsdam energetisch saniert werden, es wird mit rund 80 Millionen Euro Kosten gerechnet. Unter den Anwohnern war das ambitionierte Projekt zunächst heftig umstritten, weil sie sich in die Planungen nicht einbezogen fühlten und deutlich höhere Mieten befürchteten. Inzwischen soll eine gewählte Bürgervertretung den Prozess begleiten. 2009 bekamen die Pläne für das Großprojekt einen Bundespreis – als gelungenes Beispiel für die energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen.

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