Sport: Das Experiment
WSG-Trainer tauschen jetzt die Teams
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Manche Zeiten, so sagt Arno Goreczko-Ließ, erforderten bestimmte Veränderungen. Und vor einer solchen steht der Coach der Regionalliga-Volleyballerinnen der WSG Waldstadt. Denn was der 75-jährige Potsdamer mit seinem Kollegen Christoph Jahn „ausgeheckt“ hat, wird es in dieser Form in der hiesigen Sportlandschaft wahrlich noch nicht gegeben haben. Gleiche Arbeit bei getauschten Rollen heißt die Devise: In den kommenden Wochen wird Goreczko-Ließ die Regionalliga-Volleyballer der WSG Waldstadt übernehmen und Jahn, der dort bislang das Zepter in der Hand hatte, soll sich im Gegenzug um die Frauenmannschaft kümmern. Zu Wochenbeginn am Montagabend wurde der Wechsel den Teams offiziell bekannt gegeben und die Übungseinheiten von den nun „neuen“ Trainern geleitet.
„Beide Teams haben ihre Ecken und Kanten“, so Arno-Goreczko-Ließ. „Frischer Wind kann da nur gut tun, und davon nehme ich mich nicht aus. Ich brauche auch etwas Abstand.“ Überhaupt war der Coach vor allem nach einer Pressemeldung bemüht, den Wechsel in ein gerades Licht zu rücken. Denn dass der „Tausch“ allein deshalb zustande kam, um den WSG-Männern unter seiner Führung den Klassenerhalt zu sichern, streitet er vehement ab. „Das war eine Brüskierung meines Kollegen, die mit der Wahrheit absolut nichts zu tun hat.“ Während sich die bislang von ihm betreuten Waldstädterinnen nunmehr auf dem dritten Platz der Regionalliga Nordost festgesetzt haben, stehen die Männer auf Rang sechs.
Mit dem ersten Training war Christoph Jahn am Montagabend zufrieden. „Erst einmal ein Bild machen“, war für den Coach das Wichtigste. „Die Mädels haben gut mitgemacht und sehen der Sache auch mit Spannung entgegen.“ Das sieht indes auch Spielführerin Ulrike Günther so. Die 25-Jährige konnte wegen einer Erkrankung zwar nicht am Auftakttraining teilnehmen, tauschte sich mit ihren Mitspielerinnen jedoch aus. „Wir sind zwar überrascht, dass der Wechsel so schnell ging, sehen das aber ganz positiv“, so die Außenangreiferin. „Das ist bestimmt eine willkommene Abwechslung.“
Wie lange diese dauern wird, steht indes noch nicht fest. Maximal jedoch bis zum letzten Saisonspiel der beiden Teams. Spätestens dann soll jeder Coach wieder auf der ihm angestammten Bank sitzen. „Denn da“, sagt Christoph Jahn, „gehören wir ja letztlich auch hin.“
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