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Landeshauptstadt: Das Geheimnis der Bananenflanke

Das Motto der neuen Experimentierkurse im Exploratorium Potsdam lautet „Fußball lautstark – Trötenalarm zur Weltmeisterschaft“

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Ein Fußballtor ist aufgebaut, Wimpel schmücken die Wände, Kinder mit aufgeschminkten Deutschlandfahnen auf Stirn und Wangen laufen aufgeregt umher: Im Exploratorium Potsdam herrscht WM- Fieber. Pünktlich zum Kindertag startete das wissenschaftliche Mitmachmuseum in Potsdam-Babelsberg mit seinem 30-minütigen Experimentierprogramm „Fußball lautstark!“. Tutor Boris Smalla erwartet heute etwa 180 Kinder. Ihnen möchte er zeigen: Physik ist spannend, und sie begegnet uns überall.

Die Kinder versammeln sich am Experimentiertisch, wo sie mithilfe von Kohlepapier erkunden, welchen Abdruck ein Ball auf einer festen Unterlage hinterlässt. Je größer die Fallhöhe, desto breiter der Abdruck. Ob Holz-, Plastik-, Golf- oder Fußball: sie alle verformen sich durch die Kraft des Aufpralls.

Nun wird es laut. Boris Smalla pustet in ein langes, trompetenähnliches Blasinstrument aus orangefarbenem Kunststoff. Diese sogenannte Vuvuzela stammt ursprünglich aus Südafrika und ist im Fußballstadion unentbehrlich. Ein lautes Tröten erklingt und lässt sofort Stadionstimmung aufkommen. Jetzt sind die Kinder dran. Sie bekommen rote Luftballons, ein Kunststoffröhrchen und weiße Plastikbecher, die am Boden und an der Seite ein Loch haben. „Wir wollen eine Exploratorium-Tröte bauen“, verrät Tutor Smalla. Jetzt ist Teamarbeit gefragt. „Das ist wie beim Fußball“.

Das Plastikrohr wir durch das Bodenloch des Bechers gesteckt, der rote Luftballon straff über die Becheröffnung gestülpt, und schon ist sie fertig – die Exploratorium-Tröte. Durch das Loch in der Becherseite pusten die Kinder in ihr Instrument. Die ersten zarten Töne erklingen. Nach einigen Korrekturen („Die Membran muss stark gespannt sein“), wird es lauter. Keine Frage: Die selbstgebaute Exploratorium-Tröte kann ohne Weiteres mit der Vuvuzela mithalten. Vielstimmiges Trompeten erfüllt das Exploratorium. Boris Smalla erklärt, dass die Töne durch Luftpakete entstehen, die die Luftballonmembran zum Schwingen bringen und durch das Kunststoffröhrchen entweichen. Der Plastikbecher ist der Klangkörper, der die Töne verstärkt.

Die nächste Experimentierstation ist am Fußballtor aufgebaut. Das Geheimnis der Bananenflanke soll hier gelüftete werden. Wie schafft es ein Fußballschütze, den Ball in einem Bogen um eine gegnerische Abwehrmauer zu schießen und ins Tor zu treffen?

Boris Smalla schiebt die Ballwurfmaschine in Position. Sie zielt rechts am Tor vorbei. Der Ball liegt auf der Spitze eines Kegels, der auf die Maschine geschraubt ist. Ein Hebel mit einem Gummiknüppel wird gespannt und losgelassen – der erste Schuss geht an den Pfosten. „Das müssen wir noch ein bißchen besser einstellen“, kommentiert Smalla. Nach einer kleinen Korrektur am Gummiknüppel geht der zweite Schuss mit einer Bilderbuch-Bananenflanke ins Tor. Wie ist das möglich?

Bei einer Bananenflanke wird der Ball seitlich mit dem Innenspann des Fußes geschossen. Dadurch erhält er einen sogenannten „Effet“ und dreht sich entgegen des Uhrzeigersinns um seine eigene Achse. Genau wie bei einem angeschnittenen Tischtennisball beschreibt der Fußball einen Bogen. Je höher die Geschwindigkeit des Balles, desto schneller die Drehung. Sie bewirkt, dass der Luftdruck auf der rechten Seite höher ist als auf der linken, der Ball wird nach links gedrückt.

Die Experimente rund um das Thema Fußball werden noch bis zum 11. Juli täglich angeboten. Heike Kampe

Heike Kampe

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