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Homepage: Das Geheimnis im Großen Hund

Stellarer Röntgenpulsar gibt Forschern Rätsel auf

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Diese Entdeckung ist äußerst ungewöhnlich. Astrophysiker der Universität Potsdam und des Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam haben mit Kollegen aus Belgien und den USA bei einem Stern ein Verhalten ausgemacht, das dieser gar nicht haben dürfte. Xi1 heißt der Stern im Sternbild großer Hund, er ist rund 1500 Lichtjahre von uns entfernt und dennoch mit bloßem Auge zu erkennen. Der Stern besitzt ein außergewöhnlich starkes Magnetfeld das 5000 mal stärker ist als das unserer Sonne. Und dieser Stern pulsiert. „Mit verblüffender Regelmäßigkeit und über einen Zeitraum von fünf Stunden steigt die Strahlungsaktivität des Sterns Xi1 im Röntgenlicht an und fällt dann wieder ab“, berichtet Lidia Oskinova von der Universität Potsdam, die die Beobachtungskampagne geleitet hat. Ein solches Pulsieren ist bislang noch nie bei einem normalen Stern beobachtet worden, nur von Neutronensternen und Weißen Zwergen ist dies bekannt.

Die Potsdamer Wissenschaftler, die am Dienstag ihre Entdeckung in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ publiziert haben, sind nun auf der Suche nach einer physikalischen Erklärung des Phänomens. Sie wollen den Mechanismus, der hinter dem außergewöhnlichen Pulsieren steckt, finden. Der rätselhafte Stern scheint nicht nur im optischen Licht, sondern auch im Röntgenbereich hell auf. Die Temperatur des Sterns reicht aber nicht aus, um im Röntgenbereich zu strahlen. Eine Erklärung für das Phänomen könnte sein, dass die Röntgenstrahlung durch Schockwellen im Magnetfeld des Sterns entsteht. Das Zusammenspiel dieses Magnetfelds mit dem sogenannten Sternwind zu verstehen, ist das Spezialgebiet von Oskinovas Kollegen Helge Todt und Wolf-Rainer Hamann (Uni Potsdam), beide Ko-Autoren der Studie.

Seit etwa einem Jahrhundert ist bereits bekannt, dass Xi1 auch im optischen Licht pulsiert – die etwa fünfstündige Periode ist seitdem sekundengenau stabil. Die Potsdamer Astronomen hofften nun, daraus einen Hinweis auf den Ursprung des Pulsierens ziehen zu können. Sie glichen die optischen Daten mit den neuen Röntgenbeobachtungen ab – und tatsächlich fanden sie eine Übereinstimmung. Damit konnte gezeigt werden, dass die Prozesse im Sternwind und im Sterninneren viel enger miteinander verbunden sind als bislang angenommen. Als Nächstes will das Potsdamer Team nun neben weiteren Beobachtungen auch spezielle Modelle für Sternwinde und Magnetosphären erstellen. So wollen sie das Rätsel um den neu entdeckten stellaren Röntgenpulsar endgültig lösen. Jan Kixmüller

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