Landeshauptstadt: Das Gesamtübel bleibt
Ausbau Sacrow-Paretzer-Kanal: Nur „rumgedoktert“
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Ausbau Sacrow-Paretzer-Kanal: Nur „rumgedoktert“ Kritiker eines Ausbaus des Sacrow-Paretzer-Kanals haben sich ernüchtert über die jüngste Anhörung zum Potsdamer Abschnitt des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 Havelausbau geäußert. „Die grundsätzlichen Dinge sind unverrückbar“, sagte Hartmut Müller von der Bürgerinitiative „Anglersiedlung Kanalbrücke“ auf PNN–Anfrage. Die Bundesregierung werde von den Ausbauplänen nicht abgehen. Auch der Stadtverordnete Wolfgang Grittner (für PDS) aus Marquardt, erklärte, durch die Anhörung im BlauArt auf Hermannswerder sei „das Mäntelchen der Demokratie gewahrt“ worden, doch „das Gesamtübel des Ausbaus bleibt“. Zwar hätten sie dem Wasserstraßenneubauamt die Unnötigkeit des teuren Projekts infolge des „Niedergangs der Frachtmengen“ dargelegt, hätten auch die Umweltgefährdung angesprochen – jedoch vergebens, „sie stehen nach wie vor zum Projekt“, so Grittner. Als Farce möchte er das Beteiligungsverfahren der Bürger jedoch nicht bezeichnen. Es seien Anregungen seitens der Projektkritiker aufgenommen worden. Als Beispiel nannte Grittner seine Information, welche Ulmenarten sich als Ersatzpflanzungen für die bei der Nordabbaggerung zu fällenden Bäume eignen. Mit der Anhörung sei das Planfeststellungsverfahren für den Kanalausbau abgeschlossen, erklärt Grittner. Es komme nun zum Planfeststellungsbeschluss, danach gebe es für Kritiker noch den Weg der Klage. Auch Hartmut Müller sah ein Entgegenkommen seitens der Planverfechter im Detail: So wolle das Wasserstraßenneubauamt eine Öffnung des Göttinsees prüfen. Dadurch könne beim Übergang des Sacrow-Paretzer-Kanals zum Havelkanal durch den dann größeren Wendekreis für die Schiffe das Abbaggern einer Landspitze vermieden werden. Andreas Hohlfeld, Bürgerinitiative gegen den Kanalausbau und gegen den Bau eines Hafens, kritisiert, dass „nur noch rumgedoktert“ , das ganze Projekt aber nicht mehr in Frage gestellt werde. Hohlfeld erklärte, dass Wasserstraßenneubauamt habe bezüglich des Baus einer Anlegestelle für die Zeit des Kanalausbaus neben der Schiffsbauversuchsanstalt – von Kritikern als Keimzelle eines Potsdamer Güterhafens angesehen – eingelenkt. Es wolle die Wiederherstellung eines bepflanzten Uferweges an der Anlegestelle nach Ende des Ausbaus prüfen – dies wäre ein Rückschlag für städtische Hafen-Pläne. gb
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