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Landeshauptstadt: Das große Finale

Die Schlössernacht 2016 ist die letzte ihrer Art – wenngleich es Änderungen gibt. Neue Ideen sind gefragt

Von Peer Straube

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Sanssouci - Zum Finale noch einmal etwas Neues: Mit allerlei Änderungen geht die traditionsreiche Schlössernacht im Welterbepark Sanssouci im kommenden Jahr in ihre letzte Auflage unter der Regie der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Schlössernacht, die das zuletzt unter zunehmendem Besucherschwund leidende Spektakel in den vergangenen 17 Jahren betrieben hatte. Für die Jahre danach sucht die Schlösserstiftung neue Ideen – und einen neuen Betreiber.

Zur 18. Auflage am 20. August 2016, für die am morgigen Samstag der Vorverkauf startet, wurde das Programm in verschiedene Themenbereiche gegliedert, sieben an der Zahl. Die neuen Strukturen sollen eine leichtere Orientierung ermöglichen, „sodass man als Besucher nicht mehr durch den Park irren muss“, sondern seine Lieblingsveranstaltungen gezielt ansteuern könne, sagte Reinhard Mann von der Arge den PNN.

So soll sich beispielsweise alles, was mit dem Barock zu tun hat, auch dort konzentrieren, wo es hingehört – rund ums Schloss Sanssouci. Unter dem Motto „Vitale Lebenskunst“ sollen sich die Künstler in Barockkostümen nur noch vor Friedrichs II. Lustschloss tummeln, „und nicht mehr über den ganzen Park verkleckert“, so Mann. Geplant seien dort etwa Fechtvorführungen, Musik- und Tanzdarbietungen und die beliebte „Küche im Schloss“, sagte Mann. Besucher könnten einen bildhaften Einblick in die Barockkultur der Höfe Europas gewinnen.

Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft den Bereich am Orangerieschloss. Eine Bühne wird es am Fuße der Jubiläumsterrassen nicht mehr geben, der Bereich bleibt ausschließlich dem Catering vorbehalten. Die Veranstalter reagierten damit auf die zunehmende Kritik an der Organisation des Programms auf diesem Areal, wo der Klassikgenuss im Bierdunst und Grillgeruch fast unterging. Stattdessen soll nun vor allem das sogenannte Neue Stück bespielt werden. Rund um die Hecken und Wiesen des Gebiets unterhalb der Maulbeerallee sollen Musiker Wandelkonzerte aufführen und sich ab und an unter einem Dirigenten zum gemeinsamen Musizieren vereinen. Unter dem Titel „Garten der Träume“ sollen die Besucher tatsächlich in eine „traumhafte Stimmung“ versetzt werden.

Entlang der Hauptallee sollen „illustre Gestalten“ ein Festival der Kleinkunst aufführen – von Rezitationen über Musik bis hin zu Pantomime und Akrobatik. Dieses Konzept sei bereits in diesem Jahr in kleinerem Rahmen sehr erfolgreich erprobt worden, sagte Mann. Rund um das Botaniktor und im Paradiesgarten soll es unter anderem eine Bühne für Weltmusik geben und Geschichtenerzähler diverse Anekdoten zum Besten geben.

Im Süden des Parks, an den Römischen Bädern und am Schloss Charlottenhof, sollen die Künstler italienisches Flair ganz im Sinne Friedrich Wilhelms IV. aufleben lassen: Installationen, Schauspiele und prominent besetzte Lesungen sind hier geplant. Zudem versprach Mann neue Lichtinszenierungen, die über das bislang Gezeigte hinausgehen.

Die Mopke bleibt hingegen die Partymeile der Schlössernacht: Neben Imbissständen wird auf der großen Bühne ein „internationales Showprogramm“ geboten, zu dem bis weit in die Nacht hinein getanzt werden könne, so Mann. Um Mitternacht gibt es das traditionelle Feuerwerk. Als letzte Neuerung soll das Programm der Schlössernacht im kommenden Jahr auch per App abrufbar sein, zudem ist ein virtuelles Spiel geplant, bei dem man – ähnlich dem Geocaching – verschiedene Orte finden und erkennen muss – der Gewinner erhält einen Preis.

Ob diese Änderungen ausreichen, um das Spektakel wieder zum Erfolg früherer Jahre zurückzuführen, ist fraglich. In diesem Jahr waren 25 000 Besucher gekommen, 8000 weniger, als Tickets zur Verfügung standen. Dennoch habe man „eine schwarze Null“ erzielt, sagte Mann.

Um das angeschlagene Großereignis wieder in die Erfolgsspur zu führen, hat die Schlösserstiftung jetzt einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnisse im Frühjahr vorliegen sollen. Das Verfahren sei bewusst sehr offen gestaltet worden, sagte Heinz Buri, Marketingchef der Stiftung: „Wir wollen neue Vorschläge hören.“ Die Bewerber müssten allerdings Referenzen für Großveranstaltungen vorweisen und über Erfahrungen mit dem Umgang denkmalgeschützter Anlagen haben. Die Bewerber mit den besten Konzepten sollen zur Angebotsabgabe aufgefordert werden, sagte Buri. Mit dem besten Bieter wolle man über einen Vertrag verhandeln. Auch die Arge Schlössernacht sei aufgerufen, sich am Wettbewerb zu beteiligen.

Ob die Schlössernacht nahtlos weitergeführt werden kann, ist offen. Womöglich gebe es 2017 eine Pause, so Buri. 2018 solle es aber auf jeden Fall wieder eine Schlössernacht geben.

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