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Dalmatiner Paul posiert für den Fotografen, während im Hintergrund fleißig trainiert wird, rechts im Bild mit Juliane Lange.

© Andreas Klaer

Von Hella Dittfeld: Das große Hunderennen

Juliane Lange eröffnete Hundeschule. Sie gehört zur Rettungshundestaffel des ASB und besuchte Wölfe

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Setter, Schnauzer, ein Chow- Chow, Möpse, jede Menge Jack Russells und Labradors, aber auch ein Briard mit langem Fransenhaar, der eigentlich als Hütehund gezüchtet wurde, Windspiele und Promenadenmischungen – sie alle sind mit Herrchen und Frauchen gekommen, um die neue Hundeschule im Industriegebiet Drewitz zu begutachten und am improvisierten Hunderennen teilzunehmen. Die Chefin der Hundeschule Juliane Lange, ein zierliches Persönchen von 27 Jahren, hatte dazu am Sonntag eingeladen, mit diesem Andrang aber nicht gerechnet. Nun versucht sie die etwa 150 Leute mit ihren teils kläffenden, teils gelangweilt in die Runde schauenden Vierbeinern zu dirigieren.

„Ja, es gibt noch einen weiteren Durchgang beim Hunderennen.“ „Nein, über Nacht dürfen die Hunde nicht bei ihr bleiben.“ „Aber sicher, zum Training kann jeder Hund kommen.“ Und jeder würde auch etwas lernen, beantwortet sie immer wieder Fragen. Dann gibt es das nächste Hunderennen. Da treten die Vierbeiner allerdings nicht gegeneinander an, jeder Hund durchmisst vielmehr einzeln die mit Flatterband abgesperrte Strecke von 60 Metern. Die Hundebesitzer legen oft schnaufend vor und locken am Ziel mit einer Belohnung oder dem geliebten Spielball. Manch Vierbeiner nimmt das Rennen nicht so ganz ernst und dann ist dem Besitzer die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Also wird nach der Wiederholung gefragt.

Juliane Lange ist eigentlich noch Studentin an der Potsdamer Universität. Dem Wunsch ihrer Eltern entsprechend bereitet sie sich in Deutsch und Englisch auf das Lehramt vor, im Grunde ihres Herzens aber hat sie andere Pläne. Sie möchte mit Hunden arbeiten. Das war schon immer ihr Traum und ein Stück ist sie ihm schon nähergekommen durch die Ausbildung als Hundeführer in der Rettungsstaffel des Arbeiter Samariter Bundes (ASB). 2005 hat sie diese Ausbildung mit ihrem Labrador Marley begonnen, eine Prüfung abgelegt und muss die nun alle anderthalb Jahre wiederholen, um zu beweisen, dass Hund und Führerin noch fit sind. Rettungshunde werden vor allem bei der Suche nach vermissten Personen eingesetzt und da ist der ASB auch bei Auslandseinsätzen mit dabei, zum Beispiel in Erbebengebieten.

Das Gelände für die Hundeschule ist 6000 Quadratmeter groß und es kommt noch einmal eine Aufenthaltsfläche von 500 Quadratmetern hinzu. Die Hunde dürfen frei laufen und sind immer beaufsichtigt. Auf der großen Fläche soll vor allem trainiert werden. Die ersten Hindernisse und Geräte hat Juliane Lange zusammen mit Freunden selbst gebaut und das Gelände ebenfalls selbst in nur drei Tagen gerodet und planiert. Zur Schule können Hunde aller Art kommen, Familienhunde, Problemhunde, Hunde für spezielle Einsätze, zählt sie auf.  Die Stadtverwaltung habe schon nachgefragt, ob man auch verhaltensauffällige Tiere zu ihr bringen könne. Man kann. In der Hundeschule wird Juliane von zwei Mitarbeitern unterstützt. Gemeinsam will man bis zum Winter noch weitere Geräte bauen, so dass ein richtiger Abenteuerspielplatz für Hunde entstehe. Für den menschlichen Aufenthalt sollen ein Container aufgestellt und ein Häuschen gebaut werden.

Juliane ist aber nicht nur an Hunden aller Art interessiert, sondern auch an deren Vorfahren. Eine Woche lang hospitierte sie bei Wolfsforscher Werner Freund im Wolfspark Merzig und sah ihm quasi Tag und Nacht über die Schulter. Das sei ein kurzer, aber sehr intensiver Studienaufenthalt gewesen, sagt sie und ist noch immer ganz begeistert.

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